Advent, Advent ein Lichtlein brennt | Annemarie Nyqvist

…erst eins, dann zwei dann drei dann vier. Dann steht der Weihnachtsbesuch vor der Tür.

Und, haben Sie schon alles aufgeräumt, Wohnung geputzt, geschmückt, Plätzchen gebacken, eingekauft, Essen vorbereitet, Betten bezogen?
Kennen Sie das auch, dass Sie sich so sehr auf den Besuch freuen, dass Sie es kaum erwarten können, bis er endlich da ist?

Advent heißt übersetzt „Ankunft“. So nach und nach bereiten wir uns auf die Ankunft unseres Besuchs vor. Weihnachtsbesuch. Weihnachtsbesuch der huckeligen, buckeligen, liebenswürdigen Verwandtschaft. Aber: Weihnachtsbesuch heißt, dass Gott bei uns anklopft. Gott höchst selbst kommt vorbei. Und auch noch etwas ungewöhnlich: Gott kommt als Neugeborener auf die Welt.

Dafür zünden wir Kerzen an: Als Erinnerung, als Lichtbringer, als Vorzeichen, als Vorahnung.

Können Sie es kaum erwarten, dass Gott uns besuchen kommt? Meist sind wir eher noch im Stress-Modus. Doch die Adventslichter erinnern uns: Ich könnte noch etwas mein Innerstes aufräumen, meinem Körper etwas Gutes tun, anderen etwas Gutes tun, Frieden stiften, einander verzeihen und meine Seele darauf einstimmen, dass Gott bei mir wohnen möchte. Welchen Besuch erwarten Sie mit kindlicher Freude?

Am zweiten Sonntag im Dezember zünden auch Eltern eine Kerze an, die ein Kind verloren haben. Das ist eine Kerze der Trauer, des Vermissens und auch der Solidarität. Dabei wandert ein Leuchten der Kerzenlichter um den ganzen Erdball.

Auch dies ein Zeichen der Erinnerung und vielleicht auch ein Zeichen der Vorahnung, dass wir alle zum großen Licht Gottes gehören.

Annemarie Nyqvist
Krankenhausseelsorgerin im St. Adolf-Stift Reinbek

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