Beten verändert – Sonntagsimpuls zum 13. März 2022
Willkommen zum Sonntagsimpuls der Pfarrei Heilige Elisabeth, heute von Diakon Stefan Mannheimer.
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Manches, was mich tagsüber bewegt, verfolgt mich bis in den Schlaf.
Plötzlich finde ich eine Situation des Tages im Traum wieder und kann mich dann beim Aufwachen nur wundern, wie die Geschichte weiterging…
In Schlaf und Traum kann ich den Alltag verarbeiten, in eine mir fremde Welt blicken wie durch ein geöffnetes Fenster.
Im heutigen Evangelium sind es die Jünger, die schlafen. Aber nicht im Traum, sondern als sie erwachen, erleben sie etwas Ungewohntes, das sie zunächst verwirrt. Wie ein Ausblick in eine fremde Welt – schwer verständlich. Sie können die Bedeutung des Geschehens noch nicht recht erfassen und einordnen.
Jesus hatte Petrus, Jakobus und Johannes auf einen Berg geführt, weg vom Alltagsgeschäft, weitab von der Menge. Der Berg ist in der Hl. Schrift ja immer ein Ort der Gottesgegenwart, der besonderen Nähe Gottes. Lukas beschreibt, wie Jesus während des Gebets verwandelt wird: „Während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes, und sein Gewand wurde leuchtend weiß.“ (Lk 9,29)
Diese Verwandlung, die wir auch Verklärung nennen, ist für die Jünger gewissermaßen ein Fenster, das ihnen den Blick in eine andere Welt eröffnet. Ein Ausblick auf Ostern hin, auf die Verherrlichung des Auferstandenen. Der Evangelist beschreibt es wie eine Vorankündigung. Zwar schreibt Lukas selbst aus nachösterlicher Perspektive, aber für die Hörer seines Evangeliums ist es wie eine Vorschau.
Die Verwandlung Jesu geschieht im Gebet – in der unmittelbaren Nähe zum Vater.
Das kann auch ein Hinweis für uns sein: Jesus wird verwandelt, während er betet. Im Gebet, im Gespräch mit Gott, können auch wir verwandelt werden.
Wie sich das Gesicht Jesu veränderte, so kann das Gebet unsere Sicht verändern, unsere Sicht auf die Dinge, unsere Sicht auf die Menschen, unsere Sicht auf die Welt. Gebet verändert etwas, weil es zuerst den Betenden verändert. Meine innere Haltung verändert sich!
Während Jesus betete, waren die Jünger eingeschlafen. Auch hier haben wir einen Ausblick auf Ostern hin. Denn schließlich sind es dieselben Jünger (Petrus, Jakobus und Johannes), die Jesus auch auf den anderen Berg, den Ölberg, begleiten und die auch dort einschlafen, während Jesus betet. Müdigkeit überfällt die Jünger – ihre Kräfte sind begrenzt. Immer schlafen sie, wenn etwas geschieht! Fast verschlafen sie die entscheidenden Stunden ihres Lebens, auf dem Berg der Verklärung wie später im Ölgarten.
Erst ganz allmählich, erst im Rückblick gelingt es ihnen, die Zeichen zu deuten, in denen Gott zu ihnen spricht. Möge Er auch uns helfen, seine Stimme zu vernehmen und unbeirrt auf seine Verheißung zu bauen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und ein frohes Zugehen auf das Osterfest.