Männerrunde erkundete Magdeburg | 29.04.-01.05.2022 | St. Michael

Wie schon auf früheren unserer Reisen in Bistumsstädte wurde den zehn Teilnehmern der Männerrunde St. Michael Schwarzenbek während der Fahrt nach Magdeburg vom 29. April bis zum 1. Mai 2022 erneut deutlich, welche architektonischen, geschichtlichen und geistlichen Schätze in diesen alten Städten zu heben sind.

Diese Erfahrung wurde ebenso erweitert durch aktuelle Bezüge in einem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, das durch Zugewandtheit und freundliche Offenheit geprägt war.

Männerrunde mit Dr. Reiner Haseloff (4 v.l), Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt – Foto Gabriel Adolf

Die sich im Bischöflichen Generalvikariat anschließenden Erörterungen der Situation des Bistums Magdeburg sowie von Perspektiven des „Synodalen Weges“ waren von ähnlich erfrischender Offenheit und Klarheit.

Die Männerrunde erfuhr dabei auch über andere Wege pfarreilicher Neuorganisation mit behutsamerer Zusammenführung von Kirchgemeinden und breiterer Übergabe von Verantwortung an Laien zur Gemeindeleitung. Dies stellte einen interessanten Gegensatz zu dem in unserem Erzbistum Hamburg beschrittenen Weg dar.

Faszinierend war, dass der seit 1120 existierende Prämonstratenser-Orden seit wenigen Jahren in Magdeburg auf mittelalterlichen Fundamenten am Elbufer nahe der Altstadt ein Kloster neugründet. Mit Unterstützung auch der Landes- und Stadtregierung hat der ungemein charismatische, tatkräftige, hervorragend vernetzte Prior Pater C. Dölken den Bau begonnen, der noch in diesem Jahr fertiggestellt werden soll. Besonderes Gewicht erhält das Projekt durch eine enge und freundschaftliche Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche, die sich an dem ausgedehnten Vorhaben beteiligt. Den Besuchern wurde klar, dass tiefer Glaube, Optimismus, Augenmaß und dazu auch sehr glückliche persönliche Konstellationen ein solches Unterfangen gelingen lassen.

Zur Entspannung nach den vielen intensiven Gesprächen und Begegnungen fuhr die Runde nachmittags bei Sonnenschein per Schiff elbabwärts zum Schiffshebewerk Rothensee. 1938 erbaut, überwindet es den Höhenunterschied von 16 m zwischen dem Mittellandkanal und der Elbe bei Magdeburg. Die Bord-Gastronomie sorgte dafür, dass uns die Hin- und Rückfahrt kürzer vorkam, als sie tatsächlich war. Der sonntägliche Hauptgottesdienst in der im 11. Jahrhundert von Erzbischof Gero gegründeten Kathedrale St. Sebastian führte uns an die heutige Wirklichkeit heran, hatte doch der Zelebrant keine Meßdiener am Altar.

Beeindruckend zum Abschluss unserer Reise war die Führung durch den Magdeburger Dom, gegründet etwa 950 durch den späteren Kaiser Otto den Großen. Der ursprünglich frühmittelalterliche Dom ist heute die früheste gotische Kathedrale Deutschlands. Unter der reichhaltigen Ausstattung mit Kunstwerken stechen die im Nordportal dargestellten klugen und törichten Jungfrauen (Matthäus 25, 1-13), feine Steinbildhauer-Arbeiten des 13. Jahrhunderts, besonders hervor. Voller neuer Eindrücke, gestärkt durch gute örtliche Gastronomie und dabei stets geborgen im großzügigen Quartier im bischöflichen Roncallihaus wurde eine reibungslose Bahn-Rückreise angetreten.

(Hans-Werner Schicke)