Am Samstagmorgen bin ich mit Schrecken aufwacht.
Ich habe im Traum intensiv an einer Arbeitsliste für den Tag gearbeitet. Sie war gespickt mit kleinen und großen Aufgaben. Auch mit Aufträgen, die gar nicht für mich gedacht waren: Kinder in die Schule fahren und mit dem Hund Gassi gehen. – Ich habe weder Kind noch Hund. Wo kommen solche Träume her? Wo kommen die vielen Aufgaben her? Fragen, die mich noch eine Weile beschäftigt haben. Und dann viel mir ein Lied von Gerhard Schöne ein.
Es handelt von einem Mann der gestresst seinen Vater besucht und schon im Ankommen von der Abreise spricht und sich fragt, wie der Vater in seinem Tun so gelassen sein kann. Dieser antwortet: “Mein Lieber, hör gut hin, ich mach es so, es ist ganz einfach:
Wenn ich schlafe, schlafe ich.
Wenn ich aufsteh’, steh’ ich auf.
Wenn ich gehe, gehe ich.
Wenn ich esse, eß’ ich. …
Du machst alles etwas anders:
Wenn du schläfst, stehst du schon auf.
Wenn du aufstehst, gehst du schon.
Wenn du gehst, isst du schon,
Wenn du isst, dann schaffst du. ..“
Ja, in diese Falle bin ich wohl auch getappt. Den Dingen nicht ihre Zeit geben, immer schon einen Schritt voraus sein, so kommt man nicht ans Ziel, sondern nur ins innere Chaos.
Sich nicht die Zeit für den Moment nehmen, lässt uns viele schöne Momente verpassen und uns selbst verlieren. In Kohelet (3,1-11) finden wir ein „Zeitgedicht“, das uns daran erinnert, dass es für alles eine Stunde und seine Zeit gibt. Und, dass wir unser Glück finden, wenn wir jeden Moment annehmen, den Augenblick genießen und wissen – es ist uns von Gott geschenkt.
Charlotte Kegler
Pastorale Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit
Gerhard Schöne: Ganz einfach