Gründonnerstag – Geistlicher Impuls zum 14. April 2022
Impuls zum Gründonnerstag der Pfarrei Heilige Elisabeth von Kordula Petrausch, Gemeindereferentin
„Wenn Sie wüssten, dass Sie morgen sterben werden, was wäre Ihnen heute wichtig?“
So erging es Jesus am Gründonnerstag.
Er wusste, dass er zum Vater, zu Gott, zurückkehren sollte. Er wusste auch, dass es ein leidvoller und schwerer Weg sein wird. Jesus ging diesen Weg freiwillig. Er beugte sich keiner Macht, keiner Gewalt. Er blieb sich und seiner Liebe treu und gab sein Leben hin für seine Freunde, ja für uns! Jesus stand also kurz vor seinem Abschied.
Was konnte er seinen geliebten Jüngern als Vermächtnis mitgeben? Als sein Testament. Welche Wegweisung war ihm wichtig?
Jesus feierte das Pessach Mahl, das Fest der Befreiung aus der Gefangenschaft in Ägypten. Alle Jünger waren versammelt. Auch Judas, der ihn später auslieferte. Diesem Fest gab Jesus eine neue Bedeutung. Früher wurde das Lamm geschlachtet und mit dem Blut die Türpfosten bestrichen, damit der Todesengel vorbei ging und keinen Erstgeborenen tötete. Nun wurde Jesus selbst zum Lamm, durch das wir Menschen gerettet werden. Er gab sich hin, starb für uns am Kreuz, um uns zu befreien von Schuld und Sünde. Darum nahm der das Brot und sagte „das ist mein Leib, der für Euch hingegeben wird“ und er nahm den Kelch mit Wein und sagte „das ist mein Blut, das für Euch vergossen wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis.“
Dieses Mahl der Liebe, der Hingabe, verbindet uns bis heute mit Jesus. Es stärkt uns, schenkt uns Freude, Frieden und Versöhnung. Durch die regelmäßige Feier wandelt es uns immer mehr zu neuen Menschen in Christus.
So zieht Jesus uns an sein Herz, verschenkt seine Liebe, sein Leben an seinen Vater und an uns. Keiner hat je eine größere Liebe gelebt als unser Herr Jesus Christus!
Dieses ist das erste Vermächtnis. Der Evangelist Johannes beschreibt ein Zweites, was Jesus wichtig war. Beim Mahl legte Jesus sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und wusch seinen Jüngern die Füße und trocknete sie wieder ab. Er sagte zu Petrus, wenn er diesen Dienst nicht an sich geschehen lassen möchte, dann hat er keinen Anteil an ihm! Darauf wollte sich Petrus ganz waschen lassen, da er unbedingt zu Jesus gehören wollte. Jesus sagte ihm, dass er ja schon vom Bad kommt, da reicht es, dass er ihm die Füße wäscht.
Wir Christen sind getauft, wir kommen vom Bad, da reicht es, wenn wir uns gegenseitig die Füße waschen. Jesus gab den Jüngern und damit auch uns den Auftrag, es ihm gleich zu tun! Wir sollen also einander dienen, uns gegenseitig Gutes tun, uns Liebesdienste erweisen. Wir sollen achtsam sein, spüren was für den Anderen gerade wichtig ist und was ihm gut tut.
Wir sollen einander dienen, wie Christus uns gedient hat.
Wir sollen einander lieben, wie der Herr Jesus uns geliebt hat.
So verabschiedete sich Jesus und bleibt damit doch gegenwärtig im Mahl der Liebe und im gegenseitigen Dienen.
Wenn Du weißt, dass Du morgen sterben würdest, was würdest Du tun?
Was wäre Dir wichtig?