Männerrunde auf irdischem Höhenflug | 23.02.2019 | St. Michael

Wohl jedermann ist schon mit dem Flugzeug gereist, womöglich in einem Airbus. Darin wird man zuweilen sehr beengt untergebracht, was die Gelegenheit zu direkter, intensiver Aufnahme sozialer Kontakte mit rechten und linken Sitznachbarn stark erleichtert. Sportlich kann es werden, wenn die eigenen Knie nur mühsam und krampfhaft vom Drücken in die Rückenlehne des vorderen Fluggastes  abgehalten werden müssen. Diese pauschaulen Einschränkungen erleidet man gern stundenlang und tröstet sich einstweilen mit der Vorfreude auf die Karibik oder eben auf „Malle‘s“ Strand-Sangria. Das die Einpferchung an Bord der Flieger auch anders gelöst werden kann, wurde Teilnehmern der Männerrunde mit Gästen während eines Besuch des Airbus-Werks in Hamburg.Finkenwerder deutlich. Mit dem Bus und zu Fuß gings über große Teile des weitläufigen Werftgeländes unmittelbar an der Elbe. Dutzende halbfertige Flugzeuge parkten im Freien, teilweise unlackiert. Großvolumige Segmente, die per Transportflugzeug, der  bekannten „Beluga“ oder auch per Seetransport aus anderen europäischen Ländern zum Zusammenbau eines Flugzeuges angeliefert werden, füllten die jeweils 30 – 40m hohen, mehr als einige Fußballfelder umfassenden Montagehallen. Überraschend die penibel aufgeräumten, klinisch reinen, fast aseptisch anmutenden, mehrere Ebenen umfassenden Fertigungsstraßen. 12.000 Menschen fertigen hier verschiedene Airbus-Modelle. Schließlich, die Füße taten fast schon weh, faszinierte uns der Anblick des weltgrößten und schwersten Passagierflugzeuges, der A-380. Die Darstellung der vielen unterschiedlichen luxuriösen Inneneinrichtungen mit Dusche (!) und teils an Gelsenkirchener Barock erinnernden Möbel erlaubte einen Blick auf den Geschmack potenter Kunden des Mittleren Ostens. Allerdings wird auch den Fluggästen der „Holzklasse“ auf 2 Decks ein großzügigeres Platzangebot gemacht. Besonders beeindruckte uns die kombinierte Nutzung der Fertigungshalle, wobei ein kleinerer Airbus mühelos unter den Tragflächen des A-380 fast schon verschwand. Mit wehmütiger Stimme erklärte uns der Werksführer, daß wegen der hohen Betriebskosten dieses auch bei den Piloten beliebte Wunderwerk der Technik unwirtschaftlich sei und der Weiterbau nicht fortgesetzt wird. Vollgefüllt mit Daten, Zahlen und Eindrücken schierer Größe verließen wir das Werk und landeten zum Mittagessen in der speisefischbestimmten „Finkenwerder Landungsbrücke“.

Ein schöner Tag bei Airbus in Hamburg – Foto Dirk Parchmann

Auf der Elbfähre unterhielten wir uns angeregt über die 3-stündige Werksführung und genossen dabei den Anblick der sich nähernden City mit der im Sonnenschein funkelnden „Elphi“.

(Hans-Werner Schicke)