Wochenimpuls | 6. April 2025 | Ines Sandau

Auf – Hören

Ich laufe durch St. Georg. Jemand hat mit Kreide etwas auf den Bürgersteig geschrieben: Auf – Hören.
Ach, denke ich, das ist mir noch gar nicht aufgefallen, dass man dieses Wort auf zweierlei Weise verstehen kann. Zum einen: aufhören, wie etwas beenden, etwas sein lassen.
Das passt super zur Fastenzeit. Womit will ich da eigentlich aufhören? Viele verzichten in der Zeit auf Fleisch, Süßigkeiten, zu viel fernsehen. Ich kann die Zeit auch nutzen, um mit schlechten Gewohnheiten aufzuhören. Ich faste jetzt erst mal auf Social Media. Eine Freundin von mir will darauf achten, nicht mehr über andere schlecht zu reden.

Aber dann kann man das Wort ‚auf-hören‘ ja noch so verstehen, dass ich meine Sinne auf Hören einstelle. Interessanterweise hat Gott uns zwei Ohren und nur einen Mund geschenkt. Wir könnten also, wenn wir wollten, doppelt so viel Hören, wie selbst Reden. Das gilt gegenüber den Menschen, die mir begegnen, aber genauso in meiner Beziehung zu Gott. Auch dort kann ich meine Antenne neu auf Hören ausrichten. Was will Er mir sagen? Welche Richtung soll ich jetzt einschlagen? Wie schaut Er auf mein Leben und vor allem, wie sieht Er mich?

Um das hinzubekommen, baue ich Stille-Zeiten in meinen Alltag ein. Wenn viel los ist, sag ich mir: wenigstens 15 Minuten – die bekommst du schon noch unter.
Ich setz mich also in meinen gemütlichen Sessel, stelle meinen Handytimer auf 15 Minuten und bin einfach mal still. Ich stelle mein Hören auf Gott und warte, dass Er mir in der Stille begegnet.

Ines Sandau
Gemeindereferentin