Zeichen der Hoffnung
Am 11. Februar begeht die Kirche den Welttag der Kranken. Papst Johannes Paul II. hatte diesen Tag 1993 eingeführt, der seitdem Jahr für Jahr am Gedenktag unserer lieben Frau von Lourdes gefeiert wird. Neben einer jährlichen Feier im Petersdom sind auch Gemeinden weltweit eingeladen, die Kranken besonders in den Blick zu nehmen. Diese Aufgabe leitet sich schon vom Evangelium ab. Schließlich hat Jesus selbst sich immer wieder den Kranken zugewandt und sie allein durch diese Geste der Zuwendung aus der gesellschaftlichen Isolation herausgeholt.
Krankheit kann auch heute isolieren und einsam machen. Krankheit schränkt oft die Teilhabe am Leben und der Gemeinschaft ein – manchmal sichtbar, oft auch unsichtbar.
Unsere Kirche kennt das Sakrament der Krankensalbung – ein Sakrament, dass aufrichten und stärken will, wenn Krankheit unser Leben belastet, einengt, durchkreuzt. Häufig wird die Krankensalbung gespendet, wenn ein Mensch sich in seiner letzten irdischen Lebensphase befindet.
Doch die Krankensalbung hat ihren Platz zuerst mitten im Leben – um das Heil anzusagen und zu schenken. Darum haben wir in diesem Jahr einen Weg gesucht, das Sakrament der Krankensalbung stärker in die Mitte der Gemeinde zu holen. An den Sonntagen rund um den Welttag der Kranken haben die Priester unserer Pfarrei vielen Gläubigen die Krankensalbung gespendet. Vielleicht hat es den Einen oder die Andere etwas Mut gekostet, im Gottesdienst (öffentlich!) vor den Altar zu treten und das Sakrament zu empfangen. Es waren viele Menschen, Alte und Junge, die sich durch dieses alte christliche Heilszeichen ansprechen und stärken ließen. Viele waren sichtlich berührt, als sie die Kirche verließen. Manche bedankten sich ausdrücklich für diese Möglichkeit.
Ich bin unseren Priestern dankbar, dass sie sich gemeinsam für diese Form entschieden haben und damit eine wichtige Tür geöffnet haben. Krankheit wird oft tabuisiert, Kranke werden leicht übersehen oder sogar vergessen, wenn sie länger nicht auftauchen. Krankheit ist bekanntlich nicht immer sichtbar – doch die Sehnsucht nach Stärkung und deren Zusage wurde sichtbar bei der Spendung des Sakramentes.
Stefan Mannheimer