Du bist mein geliebter Sohn – Sonntagsimpuls am 9. Januar 2022
Den Sonntagsimpuls der Pfarrei Heilige Elisabeth spricht heute Diakon Stefan Mannheimer
Gerade liegt das Fest der Geburt Jesu hinter uns, da feiern wir auch schon das Fest der Taufe des Herrn. Klingt zunächst nicht ungewöhnlich. Meist wird die Taufe kurz nach der Geburt gefeiert. Bei Jesus ist es etwas anders – da liegen etwa 30 Jahre dazwischen, von denen wir sehr wenig wissen. Die Evangelien berichten von der Taufe Jesu im Jordan. Ich stelle mir vor, wie Johannes der Täufer im Fluss steht und die Leute zu ihm strömen. Warum machen sie sich auf den Weg zu ihm? Dieser Johannes muss ein Mann starker Worte gewesen sein. Er verstand es offenbar, die Leute aufzurütteln und neugierig zu machen. Seine Worte waren zwar nicht bequem, aber irgendwie ahnten die Menschen wohl, dass ein „Einfach-Weiter-So-Wie-Bisher“ keine Option ist. Sie waren bereit, etwas an ihrem Leben zu ändern. Und als Zeichen ihrer Umkehrbereitschaft ließen sie sich von dem Propheten Johannes taufen.
„Ich taufe euch mit Wasser“ sagt Johannes. Das verstehen die Leute. Wasser ist ein vertrautes Element – für alle Menschen – auch heute – ganz gleich, welcher Religion sie angehören oder nicht angehören. Wasser ist Sinnbild für das Leben, für Reinigung und Erfrischung.
Johannes der Täufer kündigt an: „Nach mir kommt einer, der stärker ist als ich. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ Damit stellt Johannes klar: Nicht er ist der verheißene Retter, sondern ein anderer. Und plötzlich ist dieser Andere da, steht direkt vor Johannes, um sich taufen zu lassen. Der Jude Jesus aus Nazareth geht den Weg mit den Menschen seines Umfelds. Unglaublich – hat der Gesandte Gottes dies nötig – eine Umkehrtaufe zur Vergebung der Sünden? Der große wortgewaltige Prophet Johannes versteht die Welt nicht mehr.
Doch Jesus besteht darauf. Nach kurzer Diskussion steigt Johannes mit Jesus in den Fluss und tauft ihn. Und dann geschieht das Besondere: Während Jesus betet, wird er vom Heiligen Geist erfüllt. Die Stimme aus dem Himmel beglaubigt Jesus als den Christus: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“
Ich finde an diesem Evangelium zwei Dinge immer wieder schön
Jesus reiht sich ein in die Schar seiner Zeitgenossen und er macht sich mit ihnen gemeinsam auf den Weg. – Ich glaube, dass er dies auch heute tut und sich immer wieder mit uns auf den Weg machen will. Und er lädt auch uns – seine Jüngerinnen und Jünger – dazu ein: Macht euch gemeinsam auf den Weg -mit allen Menschen guten Willens! Unsere Welt kann’s brauchen!
Das Zweite ist die Zusage aus dem Himmel. Was Jesus gesagt wird, das dürfen auch wir uns von Gott her zusagen lassen: Du bist mein geliebter Sohn. Du bist meine geliebte Tochter. An Dir habe ich Wohlgefallen. Du gehörst für immer zu mir.
Das ist eine Ermutigung, die uns tragen kann auf unserem Weg. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und einen glücklichen Weg durch das neue Jahr.