Immobilienkonzept der Pfarrei Heilige Elisabeth

Immobilienkonzept der Pfarrei Heilige Elisabeth
Pastoraler Raum Bille-Elbe-Sachsenwald

Dieses Konzept wurde ausgewählt aus 2 Optionen
nach Vorlage durch die Pfarrliche Immobilienkommission am 3. Mai 2023 (korrigiert am 14. Juni 2023)
und Bestätigung durch den Kirchenvorstand am 11. Mai 2023 (erneute Bestätigung am 19. Juni 2023)
in der Geistlichen Unterscheidung am 10. Juni und 22. Juni 2023
und beschlossen durch den Kirchenvorstand am 28. Juni 2023.

Arbeit der Pfarrlichen Immobilienkommission
Seit Februar 2022 hat die vom Kirchenvorstand eingesetzte Pfarreiliche Immobilienkommission (PIK) im Rahmen der Vermögens- und Immobilienreform im Erzbistum Hamburg intensiv daran gearbeitet, Vorschläge und Optionen für eine zukünftige Nutzung der Gebäude und Kirchen in der Pfarrei zu entwickeln. Die zentrale Fragestellung war dabei: Welche Räume und Gebäude brauchen wir zukünftig für die im Pastoralkonzept der Pfarrei beschriebenen pastoralen und seelsorglichen Aufgaben und worauf können wir verzichten?

Von April bis September 2022 wurde in zahlreichen Sitzungen und mit Hilfe der Gemeindeteams eine grundlegende Bestandsaufnahme vorgenommen – unter der Fragestellung: Wer und welche Gruppierungen in unseren Gemeinden nutzen derzeit welche Räume und wie intensiv? Wie groß sind und in welchem baulichen Zustand befinden sich die Räume?

Die PIK hat sich dabei in allen Standorten unserer Pfarrei getroffen und zu Beginn einer jeden Sitzung eine Ortsbegehung vorgenommen. So ergab sich nach und nach ein genaues Bild über alle Gebäude und Kirchen sowie deren Nutzung. Die Ergebnisse hat die PIK in Immobilienportraits für jedes Gebäude der Pfarrei dargestellt. Der Arbeitsweise der PIK ist ausführlich beschrieben in dem Zwischenbericht, der im März 2023 veröffentlicht wurde.

Aus dem intensiven Arbeitsprozess der PIK in 14 Sitzungen sind 2 Optionen für ein Pfarrliches Immobilienkonzept entstanden. Grundlegend sind dabei die pastorale Situation und Zukunftsperspektive der Pfarrei. Wie kann – ausgehend vom Pastoralkonzept – sichergestellt werden, dass für die Gläubigen in der Pfarrei ausreichende sowie erreichbare Räume für die Versammlung zum Gottesdienst und das gemeindliche Leben bzw. die entsprechenden seelsorglichen Angebote zur Verfügung stehen?

Auf dieser Basis wurden alle Gebäude der Pfarrei daraufhin bewertet, ob sie für die pastorale Nutzung sinnvoll und erforderlich sind und entsprechend eingeordnet in Primärimmobilien (für die Pastoral erforderlich) und Sekundärimmobilien (für die Pastoral verzichtbar). Für die Primärimmobilien sind zukünftig entsprechend der Brutto-Geschoßflächen in m² im Haushalt der Pfarrei bestimmte finanzielle Rücklagen zu bilden. Sekundärimmobilien müssen weiterentwickelt werden und sich künftig durch Vermietung selbst tragen können oder verkauft werden. Die Optionen sind durch die PIK mit Hilfe eines vom EGV zur Verfügung gestellten Simulationstools auf die wirtschaftliche Perspektive und Zukunftsfähigkeit hin überprüft worden. Beide nachfolgenden Optionen weisen im Ergebnis auf eine positive wirtschaftliche Bilanz im Haushalt der Pfarrei hin (Zielpunkt ist die Perspektive auf das Jahr 2030).

Pastorale Situation und Zukunftsperspektiven der Pfarrei
Alle Standorte bzw. Gemeinden der Pfarrei sind weiterhin und absehbar zukünftig Zuzugsgebiete in Hamburg bzw. dem Umland (siehe auch perspektivische Daten anhand der sog. Freiburger Studie im Simulationstool). Für das Hamburger Gebiet entsteht im Einzugsgebiet der Pfarrei mit Oberbillwerder ein komplett neuer Stadtteil mit geplanten 7000 Wohneinheiten.

Alle Kirchen der Pfarrei weisen (jetzt in der Nach-Corona-Zeit) wieder eine steigende und gute Zahl an Teilnehmern an den sonntäglichen Gottesdiensten aus. Die Gemeinderäume werden an allen Standorten von Gruppierungen, Verbänden, zu Gemeindeversammlungen, zu Angeboten in der Sakramentenkatechese und Glaubensweitergabe genutzt. Bereits jetzt werden darüber hinaus Gemeinderäume für private Veranstaltungen und Feiern vermietet und/oder stehen sozialen Gruppen und Verbänden für ihre Arbeit zur Verfügung. In Neuallermöhe und Glinde werden regelmäßig auch Gottesdienste fremdsprachiger Gemeinden (poln./portug./syrisch-irak.) gefeiert. In der Edith Stein Kirche und deren Gemeinderäumen werden verstärkt – wie im Pastoralkonzept beschrieben – soziale Gruppen- und Beratungsangebote unterbreitet in enger Anbindung an den dortigen sozialen Raum.

Innerhalb der Pfarrei gibt es eine enge Zusammenarbeit der Orte kirchlichen Lebens, der 4 KiTas, der GBS und der Katholischen Schule in Bergedorf mit den jeweiligen Ortsgemeinden. Kirchenund Gemeinderäume werden von diesen genutzt und stärken zudem auch das christliche Profil der Einrichtungen und die Anbindung an die Pfarrei. Die detaillierte Nutzung der Kirchen und Gemeinderäume ist dargestellt in den Immobilienportraits der einzelnen Gemeinden. Ebenso stehen für alle Standorte der Gemeinde ausführliche Beschreibungen zur Verfügung, die jeweils

1. Die aktuelle Situation der Gemeinde
2. Die zukünftige Perspektive
3. Die mögliche Zusammenarbeit mit anderen Konfessionen
4. Entwicklungsperspektiven für die Nutzung der Immobilien

bezeichnen. Aus diesen Beschreibungen, die gemeinsam von PIK- Mitgliedern und den Gemeindeteams/-konferenzen erarbeitet wurden, ergeben sich die o.g. Perspektiven.

Ökumenische Kooperationen
Im Bereich der Zusammenarbeit und gemeinsamen Gebäudenutzung mit anderen Konfessionen ergibt sich für alle Standorte das Bild, das es punktuell gute Kontakte und regelmäßig gemeinsame ökumenische Angebote gibt, eine gemeinsame Raumnutzung aber derzeit nicht erkennbar und begründet nicht denkbar ist. Dies liegt mitunter auch an dem teilweise besseren baulichen Zustand der katholischen Standorte. Ausnahme: die bestehende gute ökumenische Kooperation der Heilig-Geist-Gemeinde, die zu Gast ist in der Evangelischen Martin-Luther-Kirche in Wentorf und regelmäßig gemeinsame Angebote mit der Luthergemeinde gestaltet. In der St. Christophorus-Kirche in Lohbrügge ist eine gemeinsame ökumenische Nutzung der Kirche unter der primären Nutzung und Steuerung durch die katholische Gemeinde vor Ort denkbar.

Als Ergebnis der intensiven Arbeit und Gespräche und auf der Grundlage des Pastoralkonzeptes ergaben sich für die PIK zwei Optionen, die beide perspektivisch wirtschaftlich möglich sind (laut Ergebnis im Simulationstool). Für die entwickelten Optionen der PIK lagen zwei unterschiedliche Denkrichtungen zugrunde, obwohl bei beiden Optionen alle Standorte für den kirchlichen Betrieb und die Gemeinden – als wesentliches Merkmal – erhalten bleiben.
Die Option 1 geht davon aus, dass in den nächsten Jahren – negativer noch als in der Freiburger Studie – und wegen einer gefühlten Gemengelage mit äußerster Vorsicht und konservativ sowie geldsparend der Status quo erhalten bleiben sollte. Demnach wäre es zu diesem Zeitpunkt unklug zu investieren, da zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar ist, ob sich diese Investitionen jemals
amortisieren.
Die Option 2 geht davon aus, dass die Standorte und Gemeinden weiterentwickelt werden sollten, um die Räumlichkeiten zielgerechter und nachhaltiger einzusetzen. Dazu sind Investitionen notwendig.

Die gewählte und beschlossene Option 2
Erhalt aller Standorte und Kirchen. Alle Standorte bleiben erhalten in der flächenmäßig großen und von der Anzahl der Katholiken her größten Pfarrei des Erzbistums, damit unsere Pfarrei weiterhin der Vision und Zielsetzung des Pastoralkonzeptes folgt: „Unsere Kirche ist örtlich und persönlich nah“.

Die Kirchen bleiben als Versammlungsort und zur Feier der Gottesdienste erhalten; diese sind Primärimmobilien. Alle Kirchen sind derzeit baulich in einem guten bis sehr guten Zustand mit nur geringem Sanierungsbedarf. Alle Gemeindehäuser bleiben erhalten, weil sie regelmäßig genutzt werden und für die pastoralen Angebote der Pfarrei am Ort weiterhin notwendig sind. Diese sind somit ebenfalls Primärimmobilien. Nachfolgend benannte Wirtschafts- und Wohngebäude, die nicht pastoral erforderlich sind, werden zu Sekundärimmobilien und durch Vermietung oder Verkauf weiterentwickelt:

  • Wohnhaus in der Mittelstr.17, St. Barbara, Geesthacht
  • Altes Pfarrhaus/Wohngebäude in der Riehlstr. 64, St. Christophorus samt Garage
  • Wohngebäude/als Kindertageshaus vermietet, Riehlstr. 64, St. Christophorus, Lohbrügge
  • Altes Pfarrhaus samt Garage, Haselgrund 1, St. Michael Schwarzenbek Pfarrhaus, Büchener Weg 9a, St. Konrad, Lauenburg mit den Folgen: Erforderliche Modernisierung incl. WLAN im Gemeindehaus und Schaffung einer temporären Büronutzung im Gemeindehaus in 2024.
  • Pfarrhaus, Reinbeker Weg 8, St. Marien, Bergedorf wird zur Sekundärimmobilie bis/in 2028 mit den Folgen und Entwicklungsempfehlungen: Die im „Pfarrhaus“ befindlichen Büros werden (möglicherweise temporär im Falle einer Aufstockung (s.u.) in das auszubauende UG der Kirche verlagert oder direkt in das Gemeindehaus verlegt. Es wird eine Aufstockung und/oder Modernisierung des Gemeindehauses (insbesondere auch aus energetischen Gründen) dem Kirchenvorstand schnellstmöglich (Fertigstellung spätestens 2028) empfohlen. Die Sanierung des UG der Kirche im Falle einer zukünftigen Nutzung wird vorausgesetzt.

Zusätzlich wird dem Kirchenvorstand empfohlen:
Für St. Barbara in Geesthacht sollte eine Weiterentwicklung der Nutzungen aller Gemeinderäume kreativ mit der Gemeinde zeitnah diskutiert und entwickelt werden mit dem Ziel der wirtschaftlicheren Nutzung des Standortes.

Ergänzend zu Option 2
schlägt die PIK den Gremien der Pfarrei folgende nachhaltige Optimierungs- und  Entwicklungsmaßnahmen für die Immobilien der Pfarrei vor, die zum Teil mit erheblichen Umbau und zukunftsorientierten, auch energetischen Investitionsmaßnahmen, verbunden sind:

Verändertes Büronutzungskonzept
Intensivere Auslastung der Büros an fast allen Standorten durch Zusammenlegung von Pfarrbüros und Büros der Mitarbeiter – in Kooperation mit und durch die hauptamtlichen Mitarbeiter. Standort Glinde Weiterentwicklung des Pfarrhauses (Komplettvermietung, gegebenenfalls EG an KiTa) bei möglicherweise zukünftig eintretendem geringeren Büronutzungsbedarf der Pfarrei; mögliche erbbaurechtliche Verpachtung des Parkplatzes für Wohnbebauung bei Erhalt der Stellplatzanzahl für Kirche und KiTa.

Standort Schwarzenbek
Das Gemeindehaus und das ehemalige Pfarrhaus könnten ggf. komplett durch einen Neubau ersetzt werden, der z.B. bei sozialem Wohnungsbau/betreutem Wohnen/Hospiz (also wirtschaftlichen Nutzung durch einen Investor o.ä.) in jedem Fall die notwendigen Räume für die Gemeinde zur kostenlosen Mit-Nutzung dauerhaft vorhalten soll.

Standort Reinbek
Wohnungen, sofern sie nicht von Priestern genutzt werden, zu marktüblichen Preisen vermieten; intensivere Vermietung und damit Auslastung von Gemeinderäumen;
Das Gelände Küppergang soll schnellstmöglich verpachtet und baulich durch einen Investor entwickelt werden. „Niels-Stensen-Gedenkweg“ Projekt soll entwickelt werden, um möglicherweise auch tagsüber eine zusätzliche Belebung des Standortes zu generieren.

Standort Bergedorf
Engere Zusammenarbeit mit den OKL’s (z.B. der kath. Schule) und anderen Trägern könnte zu Kosteneinsparungen führen.

Standort Lohbrügge
Ökumenische Nutzung der Kirche denkbar (unter primärer Koordination durch kath.
Ortsgemeinde).
Die Seitenkapelle könnte, falls unter vorigem Aspekt keine Nutzung vorgesehen ist, weiterentwickelt werden als:
a.) Gestaltung der Seitenkapelle zum Kolumbarium
oder
b.) Abtrennung der Seitenkapelle und Nutzung durch das Kindertageshaus.
Sollte das Kindertageshaus nicht langfristig an einer Nutzung des Standortes zu wirtschaftlichen Bedingungen interessiert sein, sollte die Einrichtung einer kath. Kita am Standort durch den KV überprüft werden.

Standort Neuallermöhe
Es wird dem KV eine Erarbeitung einer internen Vereinbarung zur Nutzung der Gemeinderäume mit der KiTa zeitnah empfohlen. Die Barrierefreiheit des Standortes soll entwickelt werden.

Standort Büchen
Thermische Sanierung der Kapelle bei evtl. Verpachtung/ Verkauf der Wiese.