In unseren Gottesdiensten beten wir regelmäßig für ein Ende des Krieges und für den Frieden in der Ukraine. Darüber hinaus laden einige Gemeinden zu Friedensgottesdiensten ein. Die meisten unserer Kirchen sind tagsüber offen für ein Gebet und das Anzünden eines Hoffnungslichtes.
Lassen wir darin nicht nach!
Das Deutsche Liturgische Institut stellt im Bereich PRAXIS Messtexte(das Ordinarium Missae) und Schriftlesungen(beginnend mit Palmsonntag) in ukrainischer Sprache zur Verfügung, um die Mitfeier der Liturgie zu erleichtern.
Herzlich willkommen zum Sonntagsimpuls der Pfarrei Heilige Elisabeth, heute von Kordula Petrausch.
Am letzten Sonntag, auf der außerordentlichen Sitzung des Bundestages, erwähnte ein Abgeordneter, dass sie mit einer kleinen Gruppe morgens zuerst gebetet haben. Das blieb mir hängen. Ich war froh zu hören, dass es unter unseren Abgeordneten noch Beter gibt, die sich in einer Notlage zuerst Gott zuwenden und ihn um Hilfe bitten.
Um die Entscheidung, sich Gott anzuvertrauen, gerade in Zeiten der Konfrontation mit den Kräften, die dem Guten widersprechenden, geht es heute im Evangelium. Jesus wird nach seiner Taufe vom Heiligen Geist in der Wüste herumgeführt. Die Wüste ist ein Ort des Zu-sich-selbst-Kommens, ein Ort der Reifung, aber auch ein Ort der Gotteserfahrung. Dort begegnet Jesus dem Teufel. 40 Tage hatte Jesus gefastet und nun hatte er Hunger. Eine Situation, die der Teufel liebt. Gern nutzt er unsere Schwachstellen, um uns zu verführen. Er fordert den hungrigen Jesus heraus, seine Macht als Gottes Sohn zu zeigen und zu seinem eigenen Nutzen „Stein zu Brot“ zu machen. Doch Jesus geht auf diese Herausforderung nicht ein. Er belehrt stattdessen den Teufel, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern vom Wort Gottes, das ihm Lebensspeise ist. Mit der zweiten Versuchung führt der Teufel Jesus hinauf und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises.
Lässt Jesus sich hier wirklich auf die Führung des Teufels ein und geht mit?
In jeder Geistlichen Begleitung würde ich einem Menschen davon abraten, denn das ist ja schon der erste Schritt der Verführung. Es ist wirklich zu bedenken, wem ich die Führung über mein Leben überlasse. Zuerst, so hieß es, führte der Heilige Geist Jesus in der Wüste umher. Und nun ist es der Teufel, mit dem er geht?
Und schon kommt das Nächste. Der Teufel behauptet, dass all die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche ihm überlassen sind und er sie geben kann, wem immer er will. Das hört sich für mich wie prahlen an. Ganz schön überheblich, dieser „Diabolos“, dieser Satan! Und natürlich hat das Ganze einen Haken im „Kleingedruckten“: …wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, dann wird es dir gehören.
An dieser Stelle drängt sich mir die Frage auf: Hat sich Wladimir Putin vielleicht vom Teufel auf diese Art verführen lassen? Hat er sich vor ihm niedergeworfen und sich seiner Führung anvertraut? Wollte er seine Selbstwirksamkeit erfahren und selbst bestimmen können?
Jesus verwehrt sich scharf gegen diesen Herrschaftsanspruch und kontert: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.“
Nun, alle guten Dinge sind 3, so heißt es. Ein drittes Mal setzt der Teufel an, Jesus zu versuchen. Dieses Mal steht die Glaubwürdigkeit der Heiligen Schrift auf dem Spiel. Jesus soll sich, wenn er Gottes Sohn ist, vom Jerusalemer Tempel hinabstürzen, damit ihn die Engel auf Händen tragen können und ihn behüten, so wie es in der Schrift steht. Doch Jesus erwidert: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.“ Jesus lehnt klar ab, Gott zu testen und seine Zusage von Schutz, zu überprüfen. Jesus vertraut Gottes Zusage und macht sich fest in der umfassenden Liebe Gottes. Keinen Zweifel lässt er aufkommen. Test mit Bravour bestanden, würde ich sagen!
Und so scheitert der Teufel an Jesus, weil er eine klare Linie aufzeigt. Jesus ist vom Heiligen Geist erfüllt und bereit für seine Sendung. Und so lässt der Teufel vorerst von ihm ab.
Dieser erste Fastensonntag läutet mit den 3 Versuchungen die Vorbereitungszeit auf Ostern ein. Und so möchte ich Ihnen das Wort Jesu mit auf den Weg geben, das er Gründonnerstag auf dem Ölberg zu seinen Freunden sprach:
„Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet, der Geist ist zwar willig, das Fleisch aber schwach.“ (Mk 14,38) weiter ->
Herzlich willkommen zum geistlichen Impuls am Aschermittwoch! Ich heiße Jürgen Wätjer und arbeite als Pastor in der Pfarrei Heilige Elisabeth.
Die Ordensschwester Edith Stein wurde 1942 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet und 1998 heiliggesprochen. Sie ist Patronin unserer Kirche und Gemeinde in Nettelnburg. Die Karmelitin schrieb einmal: »Du sollst sein wie ein Fenster, durch das Gottes Liebe in die Welt leuchten will. Die Scheibe darf nicht stumpf oder schmutzig sein, sonst verhinderst du das Leuchten in der Welt.«
Jesu Wort aus dem Evangelium: »Wasche beim Fasten dein Gesicht« lässt mich an diesen Ausspruch von Edith Stein denken. Die Fensterscheiben des Herzens zu reinigen, setzt noch viel tiefer an. Dafür ist besonders die Fastenzeit, die Zeit der Umkehr, geeignet. Das ist wie bei einer verschmutzten Fensterscheibe: Wenn ein Sonnenstrahl auf sie fällt, wird es dahinter zwar heller, aber die mögliche Leuchtkraft ist doch durch die Schmutzschicht auf der Scheibe stark beeinträchtigt. Wir sagen: Eine solche Fensterscheibe ist blind.
Aschermittwoch, der Beginn der Österlichen Bußzeit, möchte die Fensterscheiben unseres Herzens wieder klarer machen! Drei verschiedene Putzmittel sorgen für blanke Scheiben!
Das erste »Putzmittel: das Fasten. Zunächst die Sprühflasche mit einem Fensterreiniger. Den möchte ich das Fasten nennen, also uns bewusst enthalten von zu viel Essen, zuviel Computer oder Fernsehen, zu viel Aktion. Wenn wir uns mehr auf das Wesentliche konzentrieren, entfernen wir die Fettschichten auf unserem Herzensfenster. Auswählen: Weniger ist mehr!
Das zweite »Putzmittel«: Almosen geben Das zweite Putzmittel ist wie grobes Tuch zum Sauberwischen. Wenn ich nicht ständig »immer mehr« haben will, wenn ich anspruchsloser lebe, wenn es mich traurig macht, dass wir zu viel und andere viel zu wenig zum Leben haben, dann kann ich leichter teilen und »Almosen« geben – wie man das früher nannte.
Am 5. Fastensonntag gibt es wieder in allen katholischen Kirchen die MISEREOR-Fastenaktion für Kinder und Erwachsene. Das große Hungertuch in manchen Kirchen wird uns in den nächsten Wochen darauf vorbereiten. Wenn ich teile, nimmt mein aufgeplustertes Ich ab. Ich sehe wieder deutlicher, was um mich herum geschieht. Ja, ich sehe jetzt schon klarer.
Das dritte Putzmittel steht für das Feine, fast Unsichtbare, das den Schmutz von den Scheiben unseres Herzens ganz beseitigen kann. Das ist das Gebet. Schmutz hindert uns am Durchblick zu Gott, von dem wir ja zunächst. Sonnenstrahlen aufnehmen, um sie dann weiterzugeben. Beim Beten wächst mein Vertrauen auf die Nähe und Hilfe Gottes und ich bekomme zusätzliche Kraft zum Leuchten.
Der heutige Aschermittwoch legt uns drei geistliche „Putzmittel“ ans Herz: Fasten, Spenden, Gebet. – Wie schrieb Edith Stein? »Du sollst wie ein Fenster sein, durch das Gottes Liebe in die Welt hineinleuchten will!«
MISEREOR macht in diesem Jahr mit der Fastenaktion Mut, sich für eine klimafreundliche Welt zu engagieren. Menschen auf den Philippinen und in Bangladesch zeigen, welche Maßnahmen für ein besseres Klima möglich sind und Armut verringern. Durch den Klimawandel verstärkte Naturkatastrophen treiben immer mehr Menschen in Armut – auch in Deutschland. Industrieländer tragen dafür eine besondere Verantwortung, weil sie für einen Großteil der weltweiten Emissionen verantwortlich sind.
Daher ruft MISEREOR mit der Fastenaktion 2022 dazu auf, nicht nur im Alltag, sondern auch in der Politik gemeinsam und global für mehr Klimagerechtigkeit einzutreten.
Mit Ihrer Spende leisten Sie einen wertvollen Beitrag – danke!
in dieser Folge trifft sich Eddi Esel mit Stefan Mannheimer und Simone Plengemeyer um die Asche für Aschermittwoch vorzubereiten. Was noch passiert erfahrt Ihr hier im Video.
Willkommen zum Sonntagsimpuls der Pfarrei Heilige Elisabeth – heute von Pfarrer Markus Diederich.
Die Welt ist voll davon? Geht es nicht ohne? Wer hat sich das gewünscht?
Woher kommt es? Wer hat damit angefangen? Woher kommt _ das Böse in der Welt? Beginnt das Böse in jedem Menschen? Wächst das Böse auch in mir?
Was kann ich dem Bösen entgegensetzen? Womit kann ich das Böse klein halten?
Wer hilft mir, das Böse zu überwinden?
LiedKomm näher, Friede (T: Thomas Laubach, M: Thomas Quast) – Str. 1
Gott ist der Friede, den jeder Mensch braucht! Gott ist der Friede, der die Welt verändert. Gott ist der Friede, der unserer Welt eine neue Gestalt geben kann!
Ja, auf Frieden hoffen wir gerade in diesen Tagen. Wir beten um Frieden – ganz besonders für die Ukraine. Wir bitten Gott, dass er uns seinen Frieden schenkt.
Doch Gottes Friede ist kein Vertrag oder Abkommen zwischen Menschen. Gottes Friede beginnt in Dir und mir. Gottes Friede wächst in jedem Einzelnen.
Jesus sagt: „Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor und der böse Mensch bringt aus dem bösen das Böse hervor.“
Was ich hervorbringe – das, was aus meinem Herzen kommt, hängt davon ab, ob der Friede Gottes mein Herz erreicht hat. Mein Herz kann gefüllt sein mit Gutem oder voll von Bösem.
Mein Herz ist ein aufrichtiges Herz, wenn es die eigenen Fehler noch vor den Fehlern der anderen sieht. Mein Herz ist ein mitfühlendes Herz, wenn mein Mitleid bei mir selbst beginnt und den anderen nicht ausschließt.
So kann mein Herz ein demütiges Herz werden!
Gott will jedes Herz mit seinem guten Frieden erfüllen, damit durch jeden Menschen eine Welt des Friedens entsteht.
LiedKomm näher, Friede (T: Thomas Laubach, M: Thomas Quast) – Str. 2
Komm in mein Herz, o Gott, und erfülle die ganze Welt mit Frieden.
Du bist der Friede – du, Vater, Sohn und Heiliger Geist! weiter ->
Am 9. Februar traf sich die pfarreiliche Immobilienkommission (PIK) der Pfarrei Heilige Elisabeth zur konstituierenden Sitzung. Alle Gemeindestandorte sind mit Ehren- und Hauptamtlichen (13 Personen) in diesem Gremium vertreten. Als Sprecher wurde Hans-Werner Schicke (St. Michael, Schwarzenbek) gewählt, Stellvertreter ist Matthias Sacher (Zu den Heiligen Engeln, Glinde).
Die Herz-Jesu-Kirche in Reinbek wird auch außerhalb der Gottesdienste von zahlreichen Menschen zum Gebet besucht, insbesondere auch in der Corona-Pandemie. Das Gemeindeteam hat nun einen neue Broschüre herausgebracht, in der dem Besucher Informationen zur Kirche und ihren Sehenswürdigkeiten sowie Gebetsanregungen angeboten werden.
Den Sonntagsimpuls der Pfarrei Heilige Elisabeth spricht heute Diakon Jörg Kleinewiese.
Liebe Schwestern und Brüder, ich begrüße Sie herzlich zum heutigen Impuls zum 7. Sonntag im Jahreskreis. Ich bin Diakon Jörg Kleinewiese von der Pfarrei Heilige Elisabeth.
Wie real ist Gott? Wie real ist er in meinem Leben? Diese Fragen sind oft, wenn überhaupt nur schwer zu beantworten. Im Wort Glaube steckt ja schon eine gewisse Unsicherheit. Wenn ich glaube, dann weiß ich nicht und kann auch nicht sagen, ich habe Gott gesehen. Kann nicht sagen, wenn ich ihn rufe, dann kommt er zu mir und ich kann mit ihm so real reden, wie wir es als Menschen untereinander tun.
Es kann bedeuten, ich habe etwas gespürt, das ich aber eben nicht beweisen kann. So wie zum Beispiel die Liebe. Die Liebe zu den Eltern ist uns in die Geburt natürlicherweise mitgegeben. Es ist eine natürliche Bindung. Ich spüre, dass da etwas ist, das über das Normale hinausgeht. Eltern und Kinder sind immer füreinander da. Aber in Worte fassen kann man das kaum. Oder wenn ich einen Partner liebe, dann gibt es da ein Gefühl, etwas das ich spüre aber nur umschreiben kann. Dann mag ich immer nur bei dem anderen sein, will gut zu ihm sein. Dann zeigt sich die Liebe in Zeichen und Gefühlen. Ich glaube, dass der andere mich liebt, ja spüre es vielleicht. Und die Zeichen sind Aufmerksamkeiten, Blicke, Zärtlichkeiten, Bindung.
Im Gottesdienst glauben wir, dass Gott in der Eucharistie direkt gegenwärtig ist. Das gewandelte Brot wird vom Wesen her zu ihm. Wir nehmen ihn auf und er durchdringt uns, durchdringt unsere Seele. Aber das Ganze wirkt nur dann wirklich, wenn es auf unsere Liebe trifft. Wir müssen ihn aktiv annehmen. Eine richtige Liebe wirkt nur dann, wenn zwei Menschen einander lieben. Die Liebe Gottes bedarf unserer Liebe zu ihm. Und so wird dann die Eucharistische Liebe zu einer großen Liebesbeziehung zwischen Gott und mir.
Das Zeichen dafür ist die Liebe, die ich anderen Menschen entgegenbringe. Denn nur wenn ich die anderen liebe, habe ich verstanden worum es Gott geht. Im Evangelium heißt es: „Segnet die, die Euch verfluchen, betet für die die Euch beschimpfen und gebt alles was ihr habt, wenn ein Mensch in Not Euch braucht.“ Das sind die Zeichen der Liebe. Gott geht an niemandem von uns vorbei, der ihn bittet. Vielleicht nicht er in Person. Aber im Anderen begegnet er uns ja. Wenn uns jemand bittet, dann bittet uns Gott. Und er sagt auch gebt jedem, der Euch bittet. Der Arme, den wir in seiner Not belassen ist einer, dem wir keine Liebe zeigen. Solange Menschen in Not sind und ich nicht alles tue um ihnen zu helfen, zeige ich nicht wirklich Liebe, so wie Gott es meint.
Oft helfen wir denen, die wir kennen. Zu denen wir eine Beziehung haben, die auch uns lieben. Aber Jesus sagt: Wenn ihr die liebt die Euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Doch wir sollen besonders die lieben, die uns ärgern. Vielleicht den Geflüchteten, von dem wir glauben, dass er nur gekommen ist, um uns auszunutzen. Vielleicht den Obdachlosen von dem wir glauben, dass er sowieso nicht arbeiten will.
Und wie schnell kann man unschuldig in Not geraten. Job verloren, Krebs, der Partner weg, Wohnung weg – und plötzlich auf der Straße. Und wenn wir selbst in so einer Situation sind und jemanden brauchen, wie froh wären wir, wenn wir diese Hilfe bekämen. Ohne große Aufmerksamkeit. Im Stillen. An die Hand genommen, Obdach gegeben, Hilfestellung Arbeit zu finden, Rat und Tat, ohne, dass es jemand merkt. Im Evangelium heißt es: „Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen!“
Nicht verurteilen: Die Flüchtlinge zurückschicken, die Obdachlosen liegen lassen, an den Traurigen vorbeigehen. Wenn wir das tun, werden wir entsprechend verurteilt. Wir, die Unbarmherzigen, die die keine Liebe für die Notleidenden haben sondern nur für unsere Leute. Die lieber Sicherheit auf dem Konto haben, als das, was wir im Überfluss haben, für die Armen dieser Welt zu geben. Lieber in den Urlaub fahren als unsere Zeit für die Notleidenden aufzuwenden. Das Maß mit dem wir messen wird auch an uns angelegt. Dann ist Gott in unserem Leben nicht sehr präsent. Auch wenn wir beten und in die Kirche gehen. Auch wenn wir Gutes tun, denen, die wir lieben.
Aber wenn ich Gott in mir präsent werden lasse, in der Eucharistie, in meinem Leben, indem ich für die Menschen in Not und die Unangenehmen, die Ausgestoßenen und die Leidenden lebe, dann wird Gott sehr präsent. Im Anderen, durch den mir Gott begegnet und schließlich in mir, denn dann begegnet dem Anderen durch mich der liebende Gott.
Den Sonntagsimpuls der Pfarrei Heilige Elisabeth spricht heute Dr. Jürgen Wätjer.
Ich begrüße Sie zum Sonntagsimpuls am 13. Februar 2022, dem 6. Sonntag im Jahreskreis! Ich heiße Jürgen Wätjer und arbeite als Pastor in der Pfarrei Heilige Elisabeth.
Das Evangelium dieses Sonntags verkündet uns die sogenannte Feldpredigt beim Evangelisten Lukas (6, 20-26): Auf die Seligpreisungen am Anfang folgen einige Weherufe. Das, was Jesus uns da heute im Evangelium vorlegt, könnte man modern auch als sein „Pastoralkonzept“ bezeichnen – oder noch betonter formuliert: sein „Parteiprogramm“. Die Frage ist nur, ob er damit heute Wahlen gewinnen würde.
Jesus stellt sich nämlich eindeutig auf die Seite der Armen, der Hungernden, der Weinenden, und auf die Seite all jener, die um seinetwillen gehasst, beschimpft, in Verruf gebracht und aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. All diese sind für ihn die Glücklichen. All diesen verspricht er den großen Lohn im Himmel. Die anderen aber lehnt er ab: die Reichen, die Satten, die, die jetzt lachen, und die, die von allen Menschen gelobt werden. Ihnen ruft er ein „Wehe“ zu und verkündet ihnen eine trostlose Zukunft.
Papst Franziskus hat für dieses Programm Jesu einen wunderbaren Begriff gefunden. Er nennt es die „Revolution der Liebe“. Wörtlich schreibt er in seiner ersten Enzyklika „Evangelii Gaudium – Die Freude des Evangeliums“: „Der Sohn Gottes hat uns … zur Revolution der zärtlichen Liebe eingeladen“.
Was bedeutet das konkret? Das erklärt Papst Franziskus in seinem apostolischen Schreiben „Gaudete et exultate“ – „Freut euch und jubelt“. Dort verweist er auf die Seligpreisungen Jesu und nennt diese den „Personalausweis des Christen“. Wörtlich schreibt er: „Wenn sich also jemand von uns die Frage stellt: ‚Wie macht man es, ein guter Christ/eine gute Christin zu werden?‘, dann ist die Antwort einfach:
Es ist notwendig, dass ein jeder auf seine Weise das tut, was Jesus in den Seligpreisungen sagt“. Also: sich auf die Seite der Armen stellen, der Hungernden und Weinenden und auf die Seite derer, die wegen ihres christlichen Glaubens beschimpft, ausgeschlossen und in Verruf gebracht werden.
Der Papst ist sich sehr wohl bewusst, dass man sich dadurch gegen den Strom stellt, gegen den „Main-Stream“, wie es heute so schön heißt. Diese Seligpreisungen, so schreibt er, „richten sich … deutlich gegen den Strom der Gewohnheit, gegen das, was man in der Gesellschaft so tut; … die Welt treibt uns im Grunde zu einem anderen Lebensstil“. Daher ist das, was Jesus hier lehrt, also seine Seligpreisungen und seine Weherufe, eine Revolution, aber keine macht- oder parteipolitische, sondern eine „Revolution der zärtlichen Liebe“.
Ein Vorbild für diesen Weg kann uns auch der heilige Franz von Sales sein. Der hl. Franz von Sales lebte von 1567 bis 1622 in Savoyen, südlich des Genfer Sees, in den französischen Alpen. Er war Bischof der Diözese Genf mit Sitz in Annecy und einer der großen Reformbischöfe, der nach dem Konzil von Trient entscheidende Impulse für die Erneuerung der Kirche setzte. Seine Lehre und Spiritualität orientieren sich haargenau an diesem Programm Jesu. Und nicht selten wurde und wird er dafür bis heute ausgelacht und verspottet, oder als altmodisch, weltfremd, nutzlos und überfromm entwürdigt. Er stellt sich eben genauso wie Jesus gegen den Strom.
Die salesianischen Seligpreisungen geben davon Zeugnis:
„Selig die biegsamen Herzen, den sie werden nie brechen!“ heißt eines dieser Seligpreisungen des heiligen Franz von Sales. Oder: „Selig die Seelen, die nach dem Willen Gottes ihren Weg gehen und ihn von ganzem Herzen suchen“. Und ein drittes Beispiel: „Ja, Gott ist gut, und selig das Herz, das ihn liebt.“
Es gibt auch salesianische „Wehe-Rufe“: „Meine Seele, du bist Gottes fähig! Wehe dir, wenn du dich mit weniger als Gott begnügst!“ Oder „Wehe dem, der sich der Sache Christi widersetzt“. Und schließlich: „Wehe denen, die versuchen, durch eigenes Bemühen zu Ämtern und Oberen befördert zu werden, oder die sie nach ihrer Wahl ergreifen, denn sie suchen die Versuchung.“
Viele Menschen können vermutlich heute mit solchen Sätzen oder einem solchen Programm nichts anfangen, vor allem natürlich jene, die durch solche Aussagen kritisiert oder dazu aufgerufen werden, ihr Leben zu ändern. Aber genau das ist ja das Prinzip und der Sinn einer Revolution: Veränderung und Umkehr. Das wollte Jesus, das wollte Franz von Sales. Und Papst Franziskus macht uns deutlich, es geht dabei um unser Glück und unsere Freude. Diese Revolution ist eben eine „Revolution der zärtlichen Liebe“.