Warum habt ihr solche Angst? – Sonntagsimpuls 20.06.2021
Im sechsundvierzigsten Beitrag der Sonntagsimpulse spricht Gemeindereferentin Christiana Zynda darüber, dass Jesus uns einlädt, uns in unseren Lebensstürmen Gott ganz anzuvertrauen.
Liebe Schwestern und Brüder,
sind Sie schon mal unterwegs von einem heftigen Sturm oder Gewitter überrascht worden. Für einen Moment geht die Welt um einen herum unter und die Natur ringsherum wird für einen selbst lebensbedrohlich. Im heutigen Evangelium nach Markus geraten die Jünger mit Jesus zusammen auf dem See Genezareth in Seenot.
Es stürmt, die See ist aufgewühlt, das Boot wird hin und her geworfen, die Jünger kämpfen mit aller Kraft gegen den Sturm an, sie versuchen, das Boot gegen den Wind zu drehen, doch es droht zu kentern. Der Sturm wird stärker, die Kräfte der Jünger schwinden, sie mühen sich ab, doch alle Anstrengungen scheinen umsonst. Ihre eigene Kontrolle ist begrenzt. Sie werden in ihre Schranken verwiesen und wirken ohnmächtig. Und dann die Frage Jesu: Warum habt Ihr solche Angst? Habt Ihr noch keinen Glauben?
Jesus mutet den Jüngern ganz schön viel zu, finden Sie nicht? Da gehen die Wogen hoch, die Brühe schwappt in den schaukelnden Kahn und er – er liegt in aller Seelenruhe auf einem Kissen und schläft.
„Klar, der braucht ja auch keine Angst zu haben“, sagt ein kleiner Junge, „weil er kann ja auf dem Wasser laufen!“
Aber das wäre wohl keine Lösung, die Freunde dem Untergang zu überlassen und sich mit Zauberkraft auf- und davonzumachen. … Und so ist Jesus nicht und das ist auch nicht unser Glaube an Wunder und Zeichen.
Das lange Warten auf ein Wunder in unseren eigenen Lebensstürmen, das verzweifelte Hoffen auf ein Zeichen, dass kennen viele von uns allerdings wohl nur zur Genüge. Da kann es schon vorkommen, dass wir den Eindruck gewinnen, Jesus würde schlafen, uns nicht hören und der Vater im Himmel hätte sein Handy stumm geschaltet. In diesem Gefühl der Gottverlassenheit fällt es schwer, am Gottvertrauen festzuhalten.
Wir sind nicht in der bevorzugten Sonderstellung wie die Jünger, die den Meister in seiner irdischen Gestalt an der Seite haben, mit ihm essen und trinken, wandern und feiern und ihn aufrütteln können, wenn er zu schlafen scheint.
Und unser Zweifel ist groß, denn wenn uns in einer prekären Lage Hilfe zu Teil wird, können wir nicht wissen, wer da die Finger im Spiel und die segnenden Hände ausgebreitet hat.
Des Weiteren lehrt uns unsere Erfahrung, dass wir nicht einmal mit Sicherheit sagen können, ob die Lösung zu unserem Besten ist und ob sich im weiteren Verlauf des Lebens nicht zeigen wird, dass sie zu neuen Schwierigkeiten führt. Manche dringende Bitte, die sich erfüllt, kann sich später als Albtraum entpuppen.
Doch Jesus will falsche Furcht und Ängstlichkeit von uns nehmen. Er fordert uns auf, uns in unseren Ängsten und Nöten Gott ganz zu öffnen, ihm unsere Sorgen anzuvertrauen und uns in Gottes Hände fallen zu lassen. Gott in unser Leben zu bitten und ihm die Kontrolle und das Steuer zu übergeben. Jesus lädt uns ein, ihm ganz zu vertrauen, denn er hat uns in seiner Liebe am Kreuz schon längst erlöst und gerettet.
Seien sie mutig und öffnen sie Jesus ihr Herz, damit er durch den Heiligen Geist in ihrem Leben das Ruder übernehmen kann und ihr Leben gelingt.
Ihnen allen einen gesegneten Sonntag!