Gerettet ist, wer an den Sohn glaubt – Sonntagsimpuls 14.03.2021
Im dreißigsten Beitrag der Sonntagsimpulse spricht Christiana Zynda über das Gespräch Jesu mit Nikodemus und darüber, dass Gott seinen einzigen Sohn hingab, um uns Menschen zu retten.
Im heutigen Evangelium nach Johannes hören wir von Nikodemus. Zu Lebzeiten Jesu ist er Pharisäer und Mitglied des Hohen Rates der Juden in Jerusalem. Er hat von Jesus gehört und die Worte und Taten Jesu sprechen ihn an, aber er mag in der Öffentlichkeit nicht mit Jesus ins Gespräch gehen. Er sucht ihn heimlich des Nachts auf, um mit Jesus zu diskutieren. Er hinterfragt Jesus, denn er will ihn verstehen. Doch verstanden haben wird er Jesu Worte wahrscheinlich erst nach der Kreuzigung bei der Grablegung. Nur das Johannesevangelium nennt bei der Abnahme Jesu vom Kreuz neben Josef von Arimathäa auch Nikodemus, der zur Bestattung Jesu hundert Pfund Myrrhenharz mit Aloe zur Einbalsamierung des Leichnams Jesu mitbrachte. Da Nikodemus zu Beginn des öffentlichen Auftretens Jesu im Johannesevangelium namentlich genannt wird, kann man davon ausgehen, dass Nikodemus nach der Auferstehung Jesu Mitglied der ersten Christengemeinde war.
Als Pharisäer kannte Nikodemus sich gut mit der Thora, dem Alten Testament, aus. Er kannte die Stelle aus Exodus, wo Mose im Namen Gottes die Schlange erhöhte, um das Leben der Menschen zu retten, die von einer Schlange gebissen wurden. Und er kannte die Vision vom Menschensohn aus Daniel 7, dem Höchsten der Heiligen, dem Gott am Ende der Zeiten alle Reiche der Erde zu Füßen legen wird. Und er kannte die Worte vom Gottesknecht, der von den Menschen verworfen werden wird. Aber das Kommen des Messias dürfte er sich laut der Prophezeiungen anders vorgestellt haben und deshalb suchte er Jesus auf, um sich selbst ein Bild davon zu machen, wer dieser Jesus ist. Doch dieser Satz „Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die ihm vertrauen, durch ihn das ewige Leben finden.“ muss schwierig für ihn zu verstehen gewesen sein und konnte er schwer mit Jesus in Verbindung bringen. Die Erhöhung dürfte er erst verstanden haben, als er die Erhöhung Jesu am Kreuz selbst miterlebt hat.
Der Verfasser des Johannesevangeliums legt Jesus im Gespräch mit Nikodemus Glaubensaussagen über den Sohn Gottes in den Mund. Er sagt auch uns heute: Gott liebt diese Welt. Er liebt uns Menschen – jede und jeden einzelnen von uns. Er sieht, dass unser Leben oft nicht gelingt. Aber er möchte, dass unser Leben gelingt und dass wir nicht verloren gehen, sondern gerettet werden. Unter Rettung versteht er Leben, ewiges Leben. Er sagt aber auch, dass nur durch die Hingabe des Sohnes, nur durch seinen freiwilligen Kreuzestod, wir gerettet wurden. Aber dann zeigt er ein Dilemma auf, dass nur der gerettet werden kann, der an den Sohn Gottes glaubt. Sich also für Gott, für ein Leben im Licht, in Liebe und Frieden, für die Wahrheit entscheidet. Wer nicht glaubt und sich der Finsternis, dem Bösen zuwendet, wende sich von Gott ab, richte sich damit selbst und gehe verloren – verwirke das Leben, das ewige Leben. Doch das Dilemma wird noch verschärft durch Aussagen des Paulus in seinem Brief an die Epheser in der heutigen 2. Lesung. Paulus sagt zwar auch, dass wir durch den Glauben gerettet werden, aber Paulus macht deutlich, dass der Glaube an Jesus Christus immer ein Gnadengeschenk Gottes an uns ist, das wir weder durch eigene Kraft noch durch eigene Werke erlangen können – wie er es selbst erlebt hat. Gott möchte also, dass wir uns in Freiheit zu ihm bekennen und ihm vertrauen, aber Gott allein kann uns die Erkenntnis schenken. Beten wir also untereinander füreinander, damit Gott jeder und jedem von uns den Glauben an Jesus Christus schenkt, denn Jesus Christus hat uns durch seinen Kreuzestod alle gerettet!
Ihnen allen einen gesegneten Sonntag!