5 vor 12 – Sonntagsimpuls 21.03.2021

Im einundreißigsten Beitrag der Sonntagsimpulse spricht Pastoralassistentin Vera Hofbauer-Dudziak über den Tod Jesu, seine Hingabe für uns und den Auftrag Gottes.

Es ist 5 vor 12. Jesus weiß, was mit ihm in nicht allzu langer Zeit passieren wird. Und das lässt ihn alles andere als kalt. „Jetzt ist meine Seele erschüttert“(Joh 12,27a), vertraut er sich den Menschen um ihn herum an. Dieses Gefühlserdbeben ist nur zu verständlich, wenn er sehenden Auges auf den Tod zugeht. Und nicht nur auf den Tod: Ein gewaltvoller Tod erwartet ihn, verspottet und als vermeintlicher Aufrührer verachtet, verlassen vom Großteil derer, die ihm nachgefolgt waren.

Und dennoch: Dieses Gefühlserdbeben wirft ihn nicht aus der Bahn. „Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde?“ (Joh 12,27b) Es nützt alles nichts, er muss da durch. Sein ganzes irdisches Leben hat sich Jesus darauf vorbereitet, den Willen des himmlischen Vaters zu tun.

Aber warum muss Jesus überhaupt sterben?

Jesus beantwortet diese Frage mit einem Vergleich: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“

Jesus erzählt uns dieses Gleichnis nicht ohne Grund: Gott wird in Jesus ganz Mensch und gibt sich hin für uns. Nicht einmal das Äußerste, das Unmenschlichste und Tragischste des menschlichen Lebens – den gewaltvollen Tod – lässt er aus. Der Gottmensch Jesus stirbt den irdischen Tod um alle Menschen vor dem ewigen Tod zu retten.

Diese Hingabe ist auch ein Auftrag Gottes an Sie und an mich – unser ganzes Leben hindurch:
Was muss in mir sterben, damit ich reiche Frucht bringen kann?
Welche Ängste und Sorgen engen mich ein, machen mich handlungsunfähig?
Was fehlt mir, wonach sehne ich mich?
Wann hänge ich zu sehr an meinem eigenen ICH?
Wo kreise ich um mich selbst?
Und wo täte es mir oder meinen Mitmenschen gut, umzukehren, hinzusehen, nachzufragen?
Was brauche ich dazu, um gut wachsen zu können, wie das Weizenkorn?

Fragen über Fragen. Und noch eine letzte: Welche davon hilft mir dabei, reiche Frucht zu bringen?

Einen gesegneten 5. Fastensonntag wünsche ich Ihnen!