Die Verklärung als Verklarung – Sonntagsimpuls 28.02.2021

Im achtundzwanzigsten Beitrag der Sonntagsimpulse spricht Diakon Stefan Mannheimer über die Berge, die die Jünger und Jüngerinnen Jesu, aber auch wir bezwingen müssen.

Wann waren Sie das letzte Mal in den Bergen? Bei mir liegt das schon einige Jahre zurück – als Junge von der Küste zieht es mich häufiger ans Meer und als Radfahrer sind mir Berge immer etwas suspekt.

Der Evangelist Markus aber führt uns heute auf einen Berg. Er berichtet heute von einer ungewöhnlichen Bergwanderung. Jesus nimmt drei Freunde mit: Petrus, Jakobus und Johannes.

Die Jünger werden zu Zeugen eines wundersamen Geschehens, das sie erst im Nachhinein verstehen und einordnen können. Auf dem Berg wird ihnen ein besonderer Ausblick und Einblick geschenkt. Die Verklärung Jesu ist so etwas wie eine Vorschau – ein Ausblick auf Ostern hin.

Plötzlich sehen die Jünger Jesus in einem ganz anderen Licht. Sie beginnen zu ahnen, wer dieser befreundete Wanderprediger aus Nazareth wirklich ist und was er für ihr Leben bedeutet. Verklärung wird damit zu einer Verklarung, denn den Jüngern wird etwas klar gemacht.

Mose und Elija tauchen auf. Ihre Anwesenheit ist ein Signal. Durch sie wird bekräftigt, dass Jesus der verheißene und ersehnte Retter Israels ist. Die Stimme aus der Wolke bestätigt: Jesus ist der Christus, der Gesalbte Gottes. Auf ihn sollen seine Jünger und Jüngerinnen hören. (Das gilt auch heute und über den Tag hinaus!)

Petrus will den besonderen Moment festhalten. Diese Erfahrung will er nicht wieder hergeben, sondern für immer sichern. Schnell drei Hütten bauen und für immer hier bleiben! Doch die Jünger müssen erkennen: Der Berg der Verklärung ist zwar ein Höhepunkt ihres Weges mit Jesus, ein Highlight sozusagen – aber nicht das Ziel. Sie müssen wieder ins Tal hinabsteigen und dort den ganzen Weg mit Jesus gehen.

Das wird wahrhaftig kein Spaziergang – da kommen noch einige Berge auf die Jünger zu. Als nächstes der Ölberg. Wieder wird Jesus diese Drei mitnehmen. Doch Jakobus, Johannes und Petrus – auf die Jesus gesetzt hat – sie werden die wichtigsten Stunden verschlafen und Jesus alleine lassen.

Noch schlimmer wird dann der Weg zum nächsten Berg – Golgotha. Jesus geht den Weg des Leidens und Sterbens ohne seine Freunde. Der Berg des Todes wird zum absoluten Tiefpunkt für die Freunde Jesu. Versagen, Verlassen, Verzweiflung.

Die Jünger müssen das Tal des Todes durchschreiten, das Tal ihres eigenen Versagens, das Tal ihrer zerbrochenen Hoffnung und ihrer abgrundtiefen Verzweiflung. Erst der Auferstandene selbst wird sie wieder aufrichten und von Neuem bergan führen – neuer Hoffnung und neuem Leben entgegen.

Mit der Auferstehung Jesu geht es für die Jünger endlich wieder bergauf! In einer österlichen Begegnung werden sie wieder auf einen Berg steigen, den Jesus ihnen genannt hatte. Dort werden sie ihm begegnen und sich von Neuem senden lassen. In seinem Auftrag werden sie zu allen Völkern gehen, um alle Menschen zu Jüngern und Jüngerinnen Jesu zu machen – damit es mit der Welt wieder bergauf geht und die Menschheit nicht im Tal des Todes bleibt.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Vorbereitungszeit auf das Fest unserer Erlösung.