Glaube und Umkehr – Sonntagsimpuls 24.01.2021

Im zweiundzwanzigsten Beitrag der Sonntagsimpulse spricht Pastor Dr. Jérôme Agbemaple über Glaube und Umkehr. Eine besondere Rolle spielt dabei die Heilige Schrift, als Spiegel unseres Lebens.

„Die Zeit ist erfüllt, … Bekehrt euch …!“

Wieder einmal zeigt sich die Heilige Schrift als Spiegel unseres Lebens, als Spiegel der Umkehr, der Nachfolge. Das gilt in besonderer Weise für unser heutiges Evangelium, das deutlich in zwei Teile gegliedert ist: in eine Weg- und Zielbotschaft: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15). Der zweite Teil besteht aus einer Berufungsgeschichte, ein in die Geschichte hinein gesprochenes Wort, damit beginnt das Reich Gottes durch Jesus.

„Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe! Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium!“ Die Macht dieser Sätze hat so große Bedeutung, dass wir sie am ersten Fastensonntag wieder hören.

„Die Zeit ist erfüllt.“ Die Zeit, in der Christus lebt, ist eine erfüllte, eine heilsbringende Zeit. Es ist eine Zeit, die nicht nutzlos verstreichen darf. Die Sehnsucht der Menschen nach dem Reich Gottes ist groß. „Das Reich Gottes ist nahe.“ Es hat mit dem irdischen Jesus konkrete Gestalt angenommen, aber es ist noch nicht vollendet.

Glaube und Umkehr 

Um dieses Reich Gottes sichtbar werden zu lassen, bedarf es innerhalb der erfüllten Zeit zwei Voraussetzungen: Umkehr und Glaube. Dabei geht es nicht um getreue Erfüllung aller Gesetze, also formale Ordnungen, wie sie jeder Staat und jede menschliche Gemeinschaft benötigt, sondern es geht um neue Prioritäten innerhalb meiner persönlichen Lebenszeit, auch innerhalb der Menschheitsgeschichte. Es geht um neue Sinngebung des Lebens, um Menschen- und Gottesliebe, die genau genommen kein Gesetz nötig hat. Weil wir aber schwache Menschen sind, brauchen wir für unser Leben Leitlinien. Jesus kennt unsere Gebrochenheit und Begrenztheit, daher die Aufforderung umzukehren und zu glauben. Das ist schwierig in einer Zeit, die Beweise sofort auf dem Tisch haben will, es ist aber auch schwierig, gewohnheitsmäßige Lebens- und Verhaltensweisen zu ändern. Denken Sie nur an verschiedene Neujahrsvorsätze. Da ist auch unsere Zeitplanung miteinbezogen. Die Zeit ist ein kostbares Gut. Der Umgang mit ihr entscheidet über geglücktes oder misslungenes Leben.

Das Wort Gottes wird sich als Macht der Liebe ausweisen. Diese Liebe braucht Gemeinschaft. Jesus beruft – er ruft – Menschen. Das ist der zweite Teil des Evangeliums. Er ruft sie aus dem Alltag heraus, von ihrer Arbeit weg. Diese vier Männer steigen ein in das Abenteuer der Nachfolge, in das Abenteuer ihres Lebens. Sie haben keinen einfachen Weg vor sich, weil sie ja auch unter dem Kreuz stehen. Sie werden aber auch von der Hoffnung getragen, dass sich alles zum Guten wendet. 

Das ist die Hoffnung, der Trost, dass all unsere Schwierigkeiten, unsere Mühe und Plage, unsere Umkehr, unser Vertrauen und unser Glaube von Gott angenommen werden.