Zwischen Unsicherheit und Gott – Sonntagsimpuls 17.01.2021

Im einundzwanzigsten Beitrag der Sonntagsimpulse spricht Pfarrer Markus Diederich über das Gefühl der Unsicherheit in dieser schwierigen Zeit – und darüber, wie Gott die Unsicherheit auflöst.

Egal ob in Geesthacht, Bergedorf oder Reinbek – wenn ich durch die Stadt gehe und es kommt mir jemand auf einem schmalen Fußweg entgegen, dann machen wir einander nicht nur Platz, nein, wir weichen einander aus. Bei vielen Begegnungen kommt aufgrund des Corona-Virus ein Gefühl der Unsicherheit auf. Diese Unsicherheit führt zu verschiedensten Ausweichmanövern. Dann begegnen wir einander zwar mit Abstand, aber bleiben dennoch verunsichert. Dieses Gefühl ist uns allen mittlerweile gut bekannt – auch im Hausflur oder vor der Haustür. Das Gefühl der Unsicherheit wird ausgelöst durch Bedrohungen – es kommt von außen. Dinge, Viren und andere Gefahren können von außen auf mich eindringen und lassen mich unsicher werden.
Doch was kann mir Sicherheit geben? Wie kann ein Gefühl der Sicherheit in mir aufsteigen? Sicher fühle ich mich da, wo ich mich fallen lassen kann – wo ich frei sagen kann: „Hier bin ich.“ Sicherheit steigt da in mir auf, wo ich mich nicht verstellen muss, sondern ich sein darf, wer ich wirklich bin – wo ich sein darf, wozu ich bestimmt bin.

Die Lesungen des zweiten Sonntags im Jahreskreis – aus dem ersten Buch Samuel und dem Johannesevangelium – erzählen Begebenheiten, wo Menschen Ihre Bestimmung und für Leben Sicherheit entdecken.
Der junge Samuel ist zunächst bestürzt, als er im Tempel seinen Namen hört. Doch als er erkennt, dass dieser Ruf nicht von außen, sondern aus seinem Innern – dass dieser Ruf von Gott kommt, da gewinnt er Sicherheit. „Samuel wuchs heran und (Gott,) der Herr war mit ihm.“ – dessen war er sich gewiss.
Auch die zwei Jünger im Johannesevangelium sind zunächst verunsichert, als sie die Aussage über Jesus hören: „Seht, das Lamm Gottes!“. Unsicher folgen sie Jesus und fragen ihn „Meister, wo wohnst du?“ – sie wollen bei ihm ankommen – sie wollen sehen, wer dieser Jesus ist. Die Jünger wollen Gewissheit finden, dass Jesus wirklich der Retter für jeden Menschen ist.
Jesu weicht Ihnen nicht aus – er geht nicht auf Abstand. Nein, Jesus will in Ihre Mitte. Mit den Worten „Kommt und seht!“ lädt er sie ein, dass sie sich für ihn öffnen. Jesus will, dass sie ihn – dass sie Gott in ihrem Innersten erfahren.
Diese Erfahrung schenkt den Jüngern die Gewissheit, dass dieser Jesus wirklich der Sohn Gottes – der Retter der Welt ist. Und mit einer tiefen Freude können Sie sagen: „Wir haben den Messias gefunden.“ Diese Freude kann Ihnen nie­mand nehmen, denn wie Samuel haben sie Sicherheit für ihr Leben gefunden.

Lied Etwas in mir (T&M: Albert Frey)

Segen