„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Rebzweige.“ – Sonntagsimpuls 02.05.2021

Im achtundreißigsten Beitrag der Sonntagsimpulse spricht Diakon Stefan Mannheimer über die Früchte, die wir hervorbringen.

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Rebzweige.“ Sagt Jesus. „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.“

Immer, wenn ich diesen Abschnitt aus dem Johannesevangelium höre, tauchen Bilder aus meiner Kindheit auf. An meinem Elternhaus hatten wir einen uralten Weinstock. Vermutlich war er fast so alt wie das über 100-jährige Haus. Ein dicker knorriger Stamm – und mehr als das halbe Haus war mit Ästen, Reben und dichtem Blattwerk umrankt. Wir brauchten im Sommer keine Markise, denn der Weinstock spendete Schatten. Jedes Jahr war es spannend, wie wohl die Trauben schmecken würden. Mal waren sie groß, saftig und süß – und im anderen Jahr eher klein und sauer. Je nach Witterung – denn mein mecklenburgisches Heimatdorf gehörte eigentlich nicht zu den Weinanbaugebieten.

Jesus sagt: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Bringe ich Frucht? Sind diese Früchte süß oder sauer? Bringt unsere Kirche Frucht, welche Menschen auf den Geschmack bringt – Frucht, die neugierig auf Gott macht und einlädt, das Evangelium zu leben? Oder sind diese Früchte eher sauer – dass es einem sauer aufstößt? Ich glaube, da gibt es noch einiges zu tun!

Früchte kann man nicht machen oder erzwingen. Aber wenn der Boden gut bereitet ist, wenn die Pflanze gut versorgt und gepflegt wird, wenn die Witterung gut ist – Dann wachsen die Früchte von ganz alleine! Im Bild Jesu gesprochen: Wer mit ihm, dem wahren Weinstock wirklich verbunden bleibt, der bringt reiche Frucht. Der oder die kann gar nicht anders – denn die Früchte wachsen von selbst.

Jesus hat ja nicht gesagt: Wer mit mir verbunden sein will, der muss gefälligst reiche Frucht bringen. Nein, Jesu Wort ist eine ZUSAGE: Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der BRINGT reiche Frucht.

Ernsthafte Verbundenheit mit Jesus Christus bleibt eben nicht folgenlos. So wie die Reben am Weinstock einfach der Sonne entgegenwachsen und schließlich Frucht bringen, so ist es wohl mit jenen, die mit Christus verbunden sind. Und wie der Weinstock sich verzweigt und wächst, so werden wir mit hineingenommen in das Wachstum der Gottesherrschaft.

Oft nehme ich überrascht zur Kenntnis, welche Früchte da am Wachsen sind. Nachbarn, die einfach füreinander da sind, Frauen und Männer, die sich für Menschen in Not engagieren. Leute, die sich für Verständigung einsetzen, für gegenseitige Achtung und ein respektvolles Miteinander. Ehrenamtliche, die ihre Zeit schenken für Wachstum in unseren Gemeinden – und weit darüber hinaus.

Unsere Pfarrpatronin, die hl. Elisabeth hat die Früchte des Glaubens einmal mit diesen Worten beschrieben: „Wir müssen die Menschen nur froh machen.“ Klingt irgendwie ganz einfach – und Gelegenheiten gibt es ja genug. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag – und Freude an der Verbundenheit am Weinstock Jesu!