Autoren-Archiv: Alexander Schmitt

Zum Fest der Heiligen Familie – Sonntagsimpuls 27.12.2020

Im siebzehnten Beitrag der Sonntagsimpulse spricht Pastoralassistentin Vera Hofbauer-Dudziak über Familien, über die Eltern Jesu und die „Heilige Familie“.

„Familie ist eine herausfordernde Collage aus vielen unterschiedlichen Wirklichkeiten voller Freuden, Dramen und Träume,“ schreibt Papst Franziskus (Amoris Laetita 57). In einer Weihnachtszeit, in der es nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist, die Familienmitglieder außerhalb des eigenen Haushaltes zu treffen, lohnt sich am Fest der Heiligen Familie ein Blick auf das je eigene Bild von Familie. Woran denken Sie, wenn Sie das Wort „Familie“ hören? Und was verstehen Sie unter der „Heiligen Familie“?

Über die Heilige Familie lässt sich Vieles sagen – eines ist jedoch sicher: Sie hat von Anfang an nicht ins Schema gepasst. Sie war nie eine Familie, von der die Leute damals gesagt hätten: „Das gehört sich so.“

Maria hätte nach damaligem Gesetz für ihre uneheliche Schwangerschaft gesteinigt werden können. Selbst Josef, der im Matthäusevangelium als „gerecht“ bezeichnet wird, hätte sich ohne Engelsbotschaft – völlig verständlich – von ihr getrennt (Mt 1,19f). So aber, kümmert er sich aufopfernd um seine Verlobte und seinen Stiefsohn – von der Sorge um einen sicheren Platz für die Geburt in Bethlehem, bei der Flucht nach Ägypten und weit darüber hinaus.

Natürlich könnten wir jetzt mit Blick auf Maria und Josef sagen: Diese Anstrengungen waren ja für den Sohn Gottes und nicht für irgendein Kind. Für mich schmälert dieser Gedanke die Hingabe Marias & Josefs keinesfalls. Schließlich hat ihnen ihr JA zum Willen Gottes viele Gefahren und Sorgen beschert, nicht zuletzt für Maria, den eigenen Sohn sterben sehen zu müssen.

Und umgekehrt gefragt: Hat nicht jedes (Stief-)Kind diese Fürsorge verdient? Dabei denke ich an viele Kinder ohne Familie und an ungewollte Kinder. Sie alle hätten eine Maria und einen Josef verdient, die bedingungslos JA zu ihnen sagen können. Diese Marias und Josefs gibt es auch: in unzähligen Familien, Patchworkfamilien, in vielen Betreuungseinrichtungen, in Adoptiv- und Pflegefamilien, in Großfamilien, …

Und es gibt auch die Simeons und Hannas (Lk 2, 22-40). Simeon und Hanna sind zwei betagte, alleinstehende Menschen in Jerusalem. Sie begegnen uns im heutigen Evangelium und haben schon viel erlebt. Hanna wird sogar als Prophetin bezeichnet. Beide erkennen in dem kleinen Jesus den Sohn Gottes und loben und preisen Gott dafür. Das zeigt von einer großen Achtsamkeit – schließlich kamen tagtäglich unzählige Menschen in den Tempel in Jerusalem.

Vielleicht kennen auch Sie diese Simeons und Hannas: Menschen, die sich liebevoll um Familienmitglieder kümmern, die für Kinder in ihrer Umgebung ungeachtet des Verwandtschaftsgrades da sind, die mit viel Hingabe in Kitas und Schulen arbeiten, die es verstehen, ihre von Sorgen geplagten Mitmenschen mit Worten und Taten wiederaufzurichten.

Vielleicht sind auch Sie eine oder einer von ihnen – eine Maria oder ein Josef, ein Simeon oder eine Hanna – oder Sie können in Zukunft auf Ihre je eigene Weise Licht sein für die Menschen in Ihrer Umgebung! Für diese große Aufgabe – auch im neuen Jahr – wünsche ich Ihnen Kraft und Segen!  weiter -> 

„Heute ist die Heilige Nacht, nichts ist mehr wie es war“ – Impuls zu Heiligabend

Im sechszehnten Beitrag der Sonntagsimpulse spricht Diakon Adam Alex über die Heilige Nacht und die Geburt Jesu.

Liebe Schwestern und Brüder,
heute ist die Heilige Nacht, nichts ist mehr wie es war. Das Christuskind in der kleinen Krippe geboren ist.
Maria voll der Gnade und Liebe freut sich über die Geburt ihres Sohnes, Gottes Sohnes. Der Heilige Joseph kümmert sich treu und gehorsam mit voller Liebe um seine Familie. Das Kind erfreut alle Geschöpfe die im Himmel und auf Erden versammelt sind. O du Heilige, o du süße, o du voller Sternen auf dem Himmel, Nacht. Die Gnade erweist sich über uns allen durch deine nicht mehr so finstere Nacht. Der Himmel leuchtet mit strahlendem Glanz und der weihnachtliche Stern weise uns den Weg. Von dieser Nacht sagt der Psalmist: „Die Nacht wird für mich Licht in meinen Wonnen sein.“ Er wendet sich dann an den Herrn und prophezeit: „Finsternis wird vor dir nicht finster sein, und die Nacht wird wie der Tag erleuchtet sein. So wie ihre Finsternis ist, so wird auch ihr Licht sein.“ (Ps. 138, 11-12) Die Hirten und Könige machen sich auf den Weg, folgen dem Stern. Jetzt sehen Sie ein kleines Kind und sehen auf den ersten Blick, dass mit seiner Ankunft etwas außergewöhnliches geschehen ist. Der König, Gottes Sohn geboren ist! Die Posaunen klingen und die Engel singen, Maria das Christkind geboren hat und nichts ist mehr so wie es war. Jesus wird unser Erlöser sein! Der Messias ist da!
In den Familien spüren wir die Freude. Keiner will an dem Tag alleine sein. Die Kinder freuen sich und begrüßen in der Krippe das Christuskind. Zu Hause wird der Tisch schön und weihnachtlich gedeckt. Die Kerzen leuchten und alle gemeinsam singen und die Zeit verbringen. Letztendlich werden auch die Geschenke verteilt. Kleine Aufmerksamkeiten, die leuchtenden Augen der Kinder und vor allem das Gefühl, dass man heute nicht alleine ist.
Ihr Lieben, an diesem wunderbaren Fest ist es sehr wichtig, dass wir niemanden vergessen und besonders an die Menschen denken, die durch Einsamkeit, Leid, Hunger, Krankheiten und Kriege sehr gezeichnet sind. Erst dann werden wir wahrhaft die Geburt Christi in unseren Herzen erleben können. Neige dich vor dem bedürftigen Menschen, dann wirst du das wahre Weihnachten erleben. Keiner von uns soll alleine sein. Weihnachten kann jeden Tag für uns und den Anderen sein.
Mutter Teresa von Kalkutta reflektiert besonders schön durch ihren diakonischen Dienst und Meditationen was wahre Weihnachten bedeutet. Emanuel, Gott ist mit uns! Sie schreibt:
„Wann immer du deinen Bruder anlächelst und ihn erreichst, ist Weihnachten. Jedes Mal, wenn Sie schweigen, um zuzuhören, ist Weihnachten. Wann immer Sie die Regeln aufgeben, die Menschen in ihrer Einsamkeit wie ein eiserner Reifen zu unterdrücken, ist Weihnachten. Wann immer Sie den „Gefangenen“, für diejenigen, die von der Last der physischen, moralischen und spirituellen Armut überwältigt sind, ein wenig Hoffnung gäbst, ist Weihnachten. Wann immer Sie demütig erkennen, wie wenig Ihre Möglichkeiten sind und wie groß Ihre Schwäche ist, ist Weihnachten. Wann immer du erlaubst, dass der Gott andere durch dich lieben lässt, immer dann ist Weihnachten.“
„Jeder Tag ist Weihnachten auf der Erde, jedes Mal, wenn einer dem anderen seine Liebe schenkt, wenn Herzen Glück empfinden, ist Weihnachten“ – Mutter Theresa
In diesem Sinne wünscht Euch das gesamte Pastorale Team eine gesegnete und von Gottes Liebe überstrahlte Weihnacht!  weiter -> 

Gottes Bote im Kirchenvorstand – Sonntagsimpuls 20.12.2020 (4. Advent)

Im fünfzehnten Beitrag der Sonntagsimpulse erzählt Pastor Jürgen Wätjer von einer lebendigen Begegnung mit einem Boten Gottes im Kirchenvorstand.

Liebe Schwestern und Brüder!

In der Adventszeit 2020 wird Gottes Bote in eine Pfarrei im Erzbistum Hamburg gesandt. Ausgerechnet in diese Diasporapfarrei, die am Rande der Metropole Hamburg und im Südosten Schleswig-Holsteins liegt. Sie ist zwar von der Katholikenzahl her die größte Pfarrei im Erzbistum, aber die neun Gemeinden und verschiedenen Orte kirchlichen Lebens sind geprägt wie viele andere Gemeinden und Orte kirchlichen Lebens auch. Der Name der Pfarrei ist Heilige Elisabeth.

Der Bote Gottes kommt ganz unvermittelt, unangekündigt in eine Sitzung des Kirchenvorstandes. In seinem Grußwort sagt er ohne lange Vorbemerkungen unüberhörbar und unmissverständlich: Seid herzlich gegrüßt, Gott ist mit euch! Das lässt die Frauen und Männer und den Pfarrer aufhorchen. Sie beraten gerade den Finanzhaushalt der Pfarrei für das kommende Jahr. Die Runde fühlt sich durch den Engel gestört, weil sie auf ihrer Tagesordnung noch die wichtigen Punkte haben: Es stehen mehrere Reparaturmaßnahmen an den Kirchen und Gemeindehäusern an – und wichtige Personalfragen.

Die Frauen und Männer und der Pfarrer – sie sind irritiert über dieses vom Engel angestoßene Thema. Der Herr mit uns! Und es wurde ganz still. Jede und jeder überlegt, was dies wohl für ihn und sie persönlich, für die berufliche und familiäre Situation und für ihr Gemeindeleben bedeuten sollte. Gott mit mir, mit uns, mit unserer Pfarrei und unseren Gemeinden, hier und heute in unseren Städten? Und bevor sie noch etwas sagen können, fahrt der Engel schon fort: Habt keine Angst, ihr Schwestern und Brüder von der Heiligen Elisabeth! Ihr seid voll der Gnade und ihr habt bei Gott Gnade gefunden, Gott hat Wohlgefallen an euch.

Was sind das für Worte! Gnade, das hatten sie in ihren Sitzungen schon lange nicht mehr gehört und ausgesprochen. Sie sollen Begnadete sein? Ihr Pfarrei- und Gemeindeleben soll ein Gnaden-geschenk sein, etwas, das mehr ist als Struktur, Organisation, Verwaltung des Mangels, vom Erzbischof eingesetzt und angeordnet? Begnadet sollen sie sein, wo sie sich doch zurzeit eher verstört und müde fühlen, nicht wissen, wohin das alles noch führen soll, wenn immer mehr Menschen der Gemeinde fernbleiben, junge Familien nicht mehr zum Gottesdienst kommen, die Jugendlichen andere Interessen haben. Und überhaupt empfanden sie in diesem Jahr der Corona-Pandemie mehr Frust als Begeisterung für die Botschaft Jesu, mehr Last als Gnadenfreude.

Und als ob der Engel ahnte, was in ihnen vorging, legte er gleich noch nach: Ihr werdet neues Leben und eine neue Lebendigkeit empfangen, ein ganz besonderer Advent steht euch bevor. Ihr werdet schwanger werden, Leben wird in euch wachsen und ihr werdet Leben in die Welt und zu den Menschen bringen. Und dieses Leben, das in euch eingepflanzt wird, hat einen Namen, der gleich-zeitig Programm für euch ist: Jesus, also Heil und Rettung, Heilung und Befreiung. Es ist euch geschenkt, umsonst, gratis – Gnade. Ihr seid Beschenkte, reich beschenkt, weil beschenkt mit Leben.

Ihr werdet guter Hoffnung sein, gerade in diesen Tagen, wo so viel gegen das Leben steht, im Kleinen und im Großen, in den nahen und den weltweiten Verhältnissen. Ihr werdet Hoffnungs-trägerinnen und -träger sein, wo so viel Hoffnung und Leben gefährdet und bedroht ist, wo so viele Menschen lebensmüde und hoffnungslos sind, wo so viel Leben ausgelöscht und zerstört wird von einem Tag auf den anderen, durch Krankheit, Corona, Hunger, Gewalt und Terror. Euch ist eine Lebensperspektive geschenkt in allen Dunkelheiten und allem, was Leben zerstört und Leben schändet.

Diese Hoffnung ist kein Zweckoptimismus, der oberflächlich über die Wirklichkeit hinwegsieht angesichts dessen, was Not und Elend der Menschen ist. Eure Hoffnung hat vielmehr eine tiefe Begründung: Gott selbst, der sich euch vorstellt als der, der da ist, von dem es heißt, dass er das Schreien und Klagen seines Volkes hört, der empfindlich ist für das Elend und das Leid der Menschen. Ihr dürft dem kleinen Samenkorn Hoffnung in euch trauen, das Gott selbst in euch gelegt hat. Es ist eine Hoffnung, die ansteckend wirkt und Licht bringt in die Dunkelheiten und Todeszonen der Welt.

Einem aus der Runde des Kirchenvorstandes wird es jetzt zuviel. Er unterbricht den Engel und wider-spricht ihm: Wie soll das geschehen, da wir doch gerade spüren, dass wir mit unseren Möglichkeiten am Ende sind? Wir sind so wenige, wir haben nur begrenzte Mittel, personelle und finanzielle. Und überhaupt haben wir einen so zum Himmel schreienden Priestermangel! Wir sind beruflich, familiär bis zum Äußersten gefordert. Wir sind erschöpft. Und jetzt sollen wir auch noch hinausgehen zu den Armen und ihnen Hoffnung bringen? Woher sollen wir die Kraft, das Geld und die Zeit nehmen?

Der göttliche Bote antwortet ihm und schaut ganz überzeugt in die Runde: Heiliger Geist wird über euch kommen, Gottes Kraft wird euch bestärken, sein Segen kommt über euch, damit ihr als Gesegnete zum Segen werdet. Vertraut diesem Geist, der stärker ist als alle Ungeister um euch herum, der stärker ist als alles, was gegen das Leben und den Frieden steht. Vertraut darauf: Wer in dieser Verheißung verwurzelt ist, der gleicht einem Baum, der gute Früchte bringt. Wer in dieses Geheimnis eintaucht, der taucht bei den Menschen auf: gerade dort, wo ihre Not am größten ist. Schaut euch um und ihr werdet Geistes-Verwandte entdecken, die wie schon früher so euch heute als Menschen guten Willens diesem Geist der Freiheit und des Lebens glauben. Denn vergesst nicht: Bei Gott ist kein Ding unmöglich.

Noch einmal wird es ganz still in dieser Sitzung. Und plötzlich entsteht Bewegung. Unruhiges Hin- und Herrutschen auf den Stühlen, einer neigt sich zum anderen und flüstert ihm und ihr etwas ins Ohr, bis es aus dem Jüngsten heraus bricht: Ich bin dafür und beantrage, dass wir es versuchen! Das trauen wir uns zu. Wir arbeiten schnell unsere Tagesordnung ab und dann nehmen wir uns noch Zeit und überlegen: Wie kommt das neue Leben, das wir in wenigen Tagen mit der Geburt Jesu feiern und das uns geschenkt wird, in unsere Gemeinden und in unsere Städte? Wie stiften wir zum Leben an und wie knüpfen wir Lebensbündnisse? Wie bringen wir den zur Welt, der in uns immer neu geboren werden will, Jesus, der uns Bruder geworden ist? Wo stellen wir die erste Hoffnungskerze auf?

Alle schauten sich an: Wie kann der plötzlich so reden, wo er sonst doch meistens nur dagegen spricht? Und der Pfarrer sagte: Lasst uns um den Segen bitten, dass wir es schaffen, dass wir diesem Lebensgeschenk trauen, denn Gott lebt es mit uns. Er ist uns zur Lebensgewissheit geworden. Und wie sie sich umsehen und einander die Hände reichen, hatte sie der Engel verlassen.  weiter -> 

Der beste Mensch auf Erden – Sonntagsimpuls 13.12.2020 (3. Advent)

Im vierzehnten Beitrag der Sonntagsimpulse spricht Diakon Jörg Kleinewiese über den guten Menschen im Sinne Christi und darüber, wie uns die Adventszeit zum Nachdenken über Gutes Tun bringt.

 

Stellen wir uns einmal vor, wir sollten einen Menschen nennen, der für uns der beste Mensch auf Erden ist. Da fallen uns sicherlich ganz schnell ein paar ein, zuallererst Jesus, vielleicht Gandhi, vielleicht ein Heiliger, der uns besonders nahe steht. Aber unter den Menschen, die noch leben, wird es schon schwieriger.
Vielleicht haben wir das Glück, dass wir so jemanden kennen, vielleicht ein Mensch der zwar Fehler hat, aber doch sehr nah an dem was für mich einen sehr guten Menschen ausmacht. Aber was gehört denn dazu ein guter Mensch zu sein? Warum finden wir Gandhi gut, warum ist Jesus gut? Warum ist Franziskus gut?
Da fallen mir sofort ein paar Eigenschaften ein. Ein guter Mensch sollte nicht lügen, er sollte immer Gutes tun und den Mitmenschen gegenüber immer hilfsbereit sein. Er sollte nicht egoistisch sein und anderen Menschen vergeben können. Er sollte sein Leben für andere einsetzen.
Johannes war so ein Mensch. Er hat sich für Jesus und die Menschen eingesetzt. Er hatte einen Auftrag von Gott und den hat er angenommen. Er hat für Gott die Menschen getauft. Und dabei hat er gar nicht an sich gedacht. Er war bescheiden und hat sogar gesagt, dass er nicht einmal wert sei Jesus die Schuhe aufzuschnüren. Er hat sich sehr klein gemacht.
Es gibt schon viele Menschen auf der Welt, die Gutes tun, die viel für andere geben. Geld, Zeit, Essen und Kleidung. Manche davon geben alles. Manche einen Teil von dem was sie haben. Johannes hat alles gegeben. Für andere.
Darin zeigte sich seine Liebe zu Gott und zu den Menschen. Sind wir selber auch bereit alles zu geben? So, dass es uns weh tut? Dass wir es spüren? Wenn ja, werden wir sicherlich irgendwann zu den Gerechten gezählt werden. Zu den guten Menschen. Dann zeigen wir, wenn wir alles von uns geben, dass wir Gottes Liebe verstanden haben. Und dass wir seiner Liebe würdig sind.
Aber was ist, wenn wir es nicht schaffen so viel zu geben? Wenn wir es zwar wollen und immer wieder versuchen, aber auch immer wieder scheitern. Denn die Realität des Lebens hindert uns vielleicht daran.
Aber ich denke, dass Gott barmherzig ist. Er liebt jeden Menschen gleichermaßen, egal ob der Mensch gut ist oder nicht. Er spürt es, wenn wir es immer wieder versuchen, wenn wir traurig sind, weil wir vielleicht dieses Mal noch nicht alles geben konnten. Gott wird uns am Ende immer annehmen und nachsichtig mit unseren Fehlern sein. Wenn wir es nur immer wieder versuchen, dann machen wir Gott eine große Freude.
Ja, es ist schön zu den Guten zu gehören, aber es ist besonders wichtig es immer wieder zu versuchen. in aller Bescheidenheit, ohne uns dabei zu überhöhen und uns selber toll zu finden. So wie Johannes es getan hat.
Gerade in dieser Adventszeit sollen wir uns darauf besinnen und überlegen, was kann ich tun, um anderen Gutes zu tun? Was kann ich von mir für andere abgeben. Zeit, Geld, Essen, Kleidung, Liebe und Barmherzigkeit. Wenn wir so handeln, dann werden wir immer mehr zu guten Menschen.  weiter -> 

„Bereitet dem Herrn den Weg“ – Sonntagsimpuls 06.12.2020 (2. Advent)

Im dreizehnten Beitrag der Sonntagsimpulse spricht Gemeindereferentin Christiana Zynda über den heiligen Nikolaus und die Aufforderung des Evangeliums, dem Herrn den Weg zu bereiten.

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
kennen sie dieses Lied: „Lasst uns froh und munter sein und uns recht von Herzen freuen.“ Es erinnert mich an meine Kindheit und den für mich damals geheimnisvollen 6. Dezember, an dem wir des heiligen Nikolaus gedenken. Am Abend vorher stellten wir im Wohnzimmer Teller auf und am Morgen danach waren sie gefüllt mit Omas selbstgebackenen, leckeren Keksen, mit Nüssen, Orangen und besonderer Schokolade. Damals glaubten wir, dass der hl. Nikolaus nachts kam, unentdeckt die süßen Sachen brachte und damit uns Kinder beschenkte. Es war eine helle Freude.
Der Hl. Nikolaus lebte im 4. Jahrhundert und war Bischof von Myra, einer Hafenstadt in der heutigen Türkei. Die Legenden des heiligen Nikolaus erzählen, wie er sich für die Menschen seiner Stadt und Umgebung eingesetzt hat. Zum Beispiel wie er den Töchtern eines verarmten Vaters eine gute Heirat ermöglichte, indem er nachts 3 Goldstücke für die Mitgift der Frauen durch das Fenster warf – daher wird der heilige Nikolaus auch oft mit drei goldenen Kugeln dargestellt – und die Töchter damit vor dem Verkauf in die Sklaverei rettete.
Nikolaus war ein Mann, für den Neid ein Fremdwort zu sein schien. Noch heute denken wir voll Bewunderung an seine Großzügigkeit, denn Geld gab er freigebig, wenn er anderen damit das Leben ermöglichen konnte! Er war ein Bischof mit guten Ideen, der sich immer etwas einfallen ließ, wenn es darum ging, anderen zu helfen! Als Bischof war er an einem guten Miteinander und am Zusammenhalt aller Bürger von Myra interessiert. Dabei ging es ihm um den Frieden in der Stadt. Nikolaus war ein Bischof, der sehr aufmerksam war, der still und leise half, wo Not war, aber der auch deutlich seinen Mund aufmachte für die Menschen, wenn es darum ging, Gerechtigkeit zu schaffen und den Hunger abzuwenden.
Der heilige Nikolaus ist bis heute eine Schlüsselfigur der Nächstenliebe. Er hat die Not seiner Mitmenschen nicht nur gesehen und bedauert, sondern hatte Mitleid mit Ihnen und setzte alles daran, die Menschen aus ihrer Not zu befreien und zu retten.
Ja, so wünschen wir uns Kirche. Eine Kirche, die die Not der Menschen sieht und handelt. Eine Kirche, die die Not lindert, damit Leben gelingen kann. Doch Kirche, das sind nicht nur die da oben, sondern auch wir, Du und ich. Wenn wir das Leben des heiligen Nikolaus betrachten, hält es eine Menge Anregungen bereit, die wir in der Adventszeit nutzen können, um das umzusetzen, wozu uns Johannes heute im Evangelium nach Markus aufruft: dem Herrn den Weg zu bereiten, dessen Ankunft wir Weihnachten ersehnen.
Liebe Schwestern und Brüder, „Bereitet dem Herrn den Weg!“. Sehr eindringlich verkündet uns die Heilige Schrift heute diesen Appell. Ja, öffnen wir Jesus Christus unsere Häuser und Wohnungen, ja, unser Herz, gewähren wir ihm Einlass. Zeigen wir ihm unser Gesicht und unsere Verwundungen. Lassen wir ihn in uns selbst einziehen, damit das Unerwartete geschehen kann:
die nicht mehr für möglich gehaltenen Schritte aufeinander zu;
ein Friedensangebot;
eine Solidaritätsaktion;
eine neue, befreiende Sicht auf den persönlichen Lebensweg;
die Annahme einer Krankheit oder der Gebrechen des Alters;
den Entschluss zu fassen, krankmachende Strukturen aufzubrechen sowie erdrückende und kleinmachende Beziehungen zu erkennen, zu verändern oder zu lösen.
Advent ist die Zeit der Wegbereitung für den Herrn, für den, der kommt und zum Leben befreit.
Und wem sind Sie heute schon zum Nikolaus geworden?
Ihnen allen wünsche ich einen gesegneten 2. Advent und eine gute Zeit!  weiter -> 

Advent heißt Ankunft – Sonntagsimpuls 29.11.2020 (1. Advent)

Im zwölften Beitrag der Sonntagsimpulse spricht Diakon Stefan Mannheimer über die Adventszeit und die Ankunft.

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit!“ So singen wir gewöhnlich im wohl bekanntesten Adventslied. Dieses Jahr werden wir den Text wohl nur sprechen, instrumental begleitet oder als solistischen Gesang hören. Auf die Ankunft Jesu dürfen und sollen wir uns dennoch vorbereiten.

Advent heißt Ankunft. In diesen Wochen hoffen wir vor allem auf die Ankunft besserer Zeiten, auf die Ankunft eines Impfstoffes, auf die Ankunft neuer Hoffnung für unsere pandemiegeplagte und vielfach zerrissene Welt.

Advent ruft uns in Erinnerung, dass Gott selbst in unserer Welt ankommen will – nicht nur am Weihnachtsfest, sondern jeden Tag neu. Wir gehen auf das Fest der Geburt Jesu zu. Erneut wird uns die Zusage der Propheten in Erinnerung gerufen, dass Rettung von Gott her kommt. Er will uns Menschen nahe sein in Freude und Leid, in den Glücksmomenten unseres Lebens und in den Herausforderungen unseres Alltags. Er ist der Immanuel – Gott ist mit uns. Himmel und Erde – Gott und Mensch – sollen nach Gottes Plan für immer miteinander verbunden sein – untrennbar und unwiderruflich!

Der Advent macht uns auf die Ankunft Jesu aufmerksam – und die Tage des Advent bis zum Weihnachtsfest sind gezählt. Wir wissen, dass wir am 25. Dezember das Fest der Geburt des Retters feiern. Der Evangelist Markus aber sagt: Ihr wisst NICHT die Zeit. Er überliefert uns die Mahnung Jesu: Seid wachsam, denn Ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist, wann der Herr kommt! Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein.

Da haben wir sie wieder, die Tür.
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit!

Ich erinnere mich an den Adventskalender meiner Kindheit. 23 kleine Türchen bereiteten den Weg auf das Weihnachtsfest vor – kleine Bilder stimmten auf das Fest ein. Die 24. aber war eine große Tür, hinter der die heilige Familie zu sehen war. Advent heißt, sich auf Jesu Ankunft vorzubereiten – wachsam zu bleiben und ihm die Tür weit zu öffnen. Dieser Auftrag ist nicht nur auf die Zeit vor Weihnachten beschränkt. Türen öffnen, das heißt einladend sein und sich selbst zu öffnen – auf Gott und auf den Nächsten hin. Und dafür gibt es viele kleine Türen, viele kleine Möglichkeiten – auch und gerade in dieser schwierigen Zeit.

Jesus hat einmal gesagt: Ich bin die Tür. Wer durch mich hindurch geht, wird gerettet werden. Darum dürfen wir voll Freude auf Weihnachten zugehen – weil Jesus Christus, der Retter kommt. Er will auch bei mir ankommen.

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche und gesegnete Adventszeit.  weiter -> 

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